PV und Netze: Gemeinschaftliche Reformoffensive starten

Pho­to­vol­ta­ik-Zubau stößt auf immer gra­vie­ren­de Eng­päs­se in den Strom­net­zen. PV Think Tank skiz­ziert Her­aus­for­de­run­gen und schlägt Lösungs­we­ge vor. Der vor­lie­gen­de Impuls adres­siert daher fol­gen­den Fragen:

  • War­um brau­chen wir Netz-Reform­of­fen­si­ve für erfolg­rei­chen PV-Zubau?
  • Was sind Her­aus­for­de­run­gen, Per­spek­ti­ven und gemein­sa­me Lösungen?
  • Wie kann eine Netz-Reform­of­fen­si­ve in 11 Berei­chen aussehen? 

Down­load: Impuls­pa­pier


I. Auf den Punkt: PV-Netz-Reform starten oder PV-Zubau riskieren

1.     PV-Zubau braucht Netze

Der Pho­to­vol­ta­ik-Zubau hat im Jahr 2023 mit 14 Giga­watt Zubau einen neu­en Rekord erreicht. Es ist ein bedeu­ten­der Mei­len­stein auf dem Weg zu den gesetz­lich anvi­sier­ten 215 Giga­watt instal­lier­ter Pho­to­vol­ta­ik (PV) im Jahr 2030 bzw. 445 Giga­watt bis 2045.[1] Das Tem­po muss jedoch wei­ter zule­gen. Der jähr­li­che Zubau soll bald 22 Giga­watt pro Jahr betra­gen. Kurz­um: Es geht um gro­ße Men­gen PV-Strom, die es erfolg­reich im Ener­gie­sys­tem zu inte­grie­ren gilt.

Damit dies gelin­gen kann, braucht die PV funk­tio­nie­ren­de Net­ze. Egal ob der PV-Strom in klei­nen oder gro­ßen Anla­gen mit oder ohne Spei­cher, auf Dächern und auf Frei­flä­chen pro­du­ziert wird: Grund­sätz­lich ist die PV netz­ge­kop­pelt. Zwar ist abseh­bar, dass ein signi­fi­kan­ter Teil der PV-Erzeu­gung von klei­nen Pro­sumern oder im Rah­men der indus­tri­el­len Eigen­ver­sor­gung direkt vor Ort ver­braucht und in Gren­zen fle­xi­bi­li­siert wer­den kann.[2] Gene­rell ist aber klar, dass auch die­se Anla­gen und damit mil­lio­nen­fa­che, neue PV-Kraft­wer­ke auf funk­ti­ons­fä­hi­ge Ver­teil­net­ze ange­wie­sen sind. Ent­we­der für den loka­len und regio­na­len Ver­brauch oder aber für den Abtrans­port über das Übertragungsnetz.

2.     Netzengpässe rücken 2024 mit Wucht auf die politische Agenda

Der schnel­le Hoch­lauf beim PV-Zubau im Jahr 2023 ist ein Erfolg. Zugleich rücken damit struk­tu­rel­le Eng­päs­se mit Wucht in den Fokus. Vie­ler­orts meh­ren sich bereits die Anzei­chen der Über­for­de­rung.

So über­for­dert das Hoch­schnel­len der Netz­an­schluss­be­geh­ren vie­le Ver­teil­netz­be­trei­ber. Zuletzt gab es regio­nal sprung­haf­te Anstie­ge (vgl. Abb. 1). Gegen­über 2021 ist die Anzahl der Netz­an­schluss­an­fra­gen im Ver­teil­netz im PV-Bereich um 240 Pro­zent auf rund 800.000 gestie­gen. Immer mehr Anfra­gen für Netz­an­schlüs­se tref­fen so auf immer enge­re Kapa­zi­tä­ten der Netz­be­trei­ber, auch weil die aktu­el­len Pro­zes­se inef­fi­zi­ent, wenig digi­ta­li­siert und unein­heit­lich sind. Die Kon­se­quen­zen wer­den sowohl im phy­si­schen Netz spür­bar als auch bei bear­bei­ten­den Pro­zes­sen und Struk­tu­ren. Frist­über­schrei­tun­gen bei Anträ­gen und Pla­nungs­un­si­cher­hei­ten sind die Fol­ge und die Regel. Und auch Kla­ge­ver­fah­ren zu Netz­an­schlüs­sen neh­men zu, weil Ver­teil­netz­be­trei­ber mit den stei­gen­den Anfor­de­run­gen über­for­dert sind.

In ande­ren Regio­nen sind gro­ße Men­gen der neu ange­schlos­se­nen Anla­gen bereits heu­te unmit­tel­bar von Abre­ge­lun­gen betrof­fen.[3] Auch Betrei­ber von alten PV-Anla­gen regis­trie­ren Ein­grif­fe im Rah­men des Redis­patch, die 2023 mit­un­ter 10 Pro­zent höher lagen als noch 2022. Die Zahl der Abre­ge­lun­gen steigt. Und damit stei­gen die Strom­kos­ten für die Bürger:innen und Unter­neh­men in zwei­fa­cher Wei­se: Fol­ge sind erhöh­te Netz­ent­gel­te auf­grund von Netz­ein­grif­fen und feh­len­der güns­ti­ger PV-Strom.

Abbil­dung 1: Ver­drei­fa­chung von Netz­an­schluss­be­geh­ren in nord­deut­schem Netzgebiet

Auch in der Poli­tik rückt die Her­aus­for­de­rung somit immer mehr auf die Agen­da. Es steigt fol­ge­rich­tig die Fre­quenz der Abstim­mungs­run­den und regu­la­to­ri­schen Reform­pro­jek­te. So ist es sehr hilf­reich, dass mit der EnWG-Novel­le im Herbst 2023 ein Ent­schlie­ßungs­an­trag beschlos­sen wur­de,[4] dass inner­halb von drei Mona­ten – also Anfang 2024 – ein Rege­lungs­ent­wurf vor­ge­legt wer­den soll, der Netz­an­schluss­be­geh­ren, Kapa­zi­täts­aus­künf­te und das The­ma Netz­re­ser­vie­rung adressiert.

Wich­ti­ge und teil­wei­se schon umge­setz­te Aspek­te sind zusätz­lich auf der Agen­da. Zu nen­nen ist etwa das Wege­nut­zungs­recht oder die Beschleu­ni­gung der Netz­an­schlüs­se in der Solar­stra­te­gie[5] und im Solar­pa­ket, die BNetzA-Beschlüs­se zur Inte­gra­ti­on steu­er­ba­rer Ver­brauchs­ein­rich­tun­gen nach §14a EnWG[6], der vor­ge­leg­te Ent­wurf der Spei­cher­stra­te­gie[7] oder der ein­ge­rich­te­te Bran­chen­dia­log zur Beschleu­ni­gung von Netz­an­schlüs­sen, in des­sen Rah­men die „Unver­bind­li­che Netz­an­schluss­prü­fung“ oder Mecha­nis­men der „Kapa­zi­täts­re­ser­vie­rung“[8] dis­ku­tiert werden.

Es gilt aber, sich ehr­lich zu machen: Die rie­si­ge Auf­ga­be, das Ver­tei­lungs­netz für die Erneu­er­ba­ren, Spei­cher, ver­än­der­tes Abnah­me­ver­hal­ten und neue Ver­brau­cher fit zu machen, wird noch nicht mit den rich­ti­gen Maß­nah­men adres­siert. Die dis­ku­tier­ten Maß­nah­men set­zen noch oft auf ver­al­te­ten Pro­zes­sen auf, statt auf Koope­ra­ti­on. In Anbe­tracht der Grö­ßen­ord­nung der sich auf­bau­en­den Pro­ble­me, sind die bis­he­ri­gen Schrit­te allen­falls ein Anfang.

Die Netz­an­bin­dung der vie­len neu­en PV-Anla­gen wird mehr und mehr zur Schlüs­sel­fra­ge für den Aus­bau der Pho­to­vol­ta­ik – welt­weit und vor allem auch in Deutsch­land.[9] Wird die­se nicht schnell und umfas­send gelöst, wer­den die PV-Aus­bau­zie­le nicht erreicht. Bereits in den nächs­ten zwei Jah­ren droht das PV-Groß­an­la­gen­seg­ment hart aus­ge­bremst zu wer­den. Das wäre nicht nur für die PV-Bran­che ein Pro­blem. Es wür­de letzt­lich auch die geplan­te Elek­tri­fi­zie­rung von Indus­trie­pro­zes­sen und die Dekar­bo­ni­sie­rung mas­siv gefährden.

Nicht jede Kilo­watt­stun­de PV-Strom muss vom Netz auf­ge­nom­men wer­den kön­nen, denn Vor-Ort-Ver­brauch und die Zwi­schen­spei­che­rung exis­tie­ren bereits heu­te und auch ein funk­tio­nie­ren­der Redis­patch der Pho­to­vol­ta­ik ist not­wen­dig. Aber: Wenn PV-Anla­gen in den nächs­ten Jah­ren auf­grund feh­len­der oder ver­sag­ter Netz­an­schlüs­se über­haupt nicht ent­ste­hen, wer­den sie auch kei­ne güns­ti­gen Kilo­watt­stun­den PV-Strom pro­du­zie­ren – unab­hän­gig davon, ob die­se Kilo­watt­stun­den für den Eigen­ver­brauch oder den Ener­gie­markt bestimmt sind.

3.     Eine Netz-Reformoffensive ist wichtig für erfolgreichen PV-Zubau

Kurz­um: Für die Zie­le der Ener­gie­wen­de wird eine umfas­sen­de und muti­ge Netz-Offen­si­ve benö­tigt. Die Bau­stel­len rei­chen vom Netz­aus­bau, der Net­zer­tüch­ti­gung, Netz­pla­nung, qua­li­fi­zier­ten Netz­aus­künf­ten, der Netz­sta­bi­li­tät, Sys­tem­dienst­lei­tun­gen und ver­bes­ser­tem Redis­patch bis hin zu Fle­xi­bi­li­tä­ten, Spei­chern, dyna­mi­schen Tari­fen, Smart Metern oder der opti­mier­ten Zuwei­sung der Netz­an­schluss­punk­te sowie Netz­ent­gel­ten und der Anreizregulierung.

Im Kern sind im Zuge des PV-Hoch­laufs fol­gen­de, über­ge­ord­ne­te Netz­the­men und Fra­gen rele­vant (vgl. fol­gen­de tabel­la­ri­sche Übersicht):

  1. Netz­in­fra­struk­tur: Sind aus­rei­chend Kapa­zi­tä­ten vorhanden?
  2. Netz­ma­nage­ment: Wer­den Net­ze effi­zi­ent genutzt?
  3. Netz­e­in- und Netz­aus­spei­sung: Wer­den Netz-Spit­zen­las­ten gewinn­brin­gend abge­puf­fert und das Netz kos­ten­re­du­zie­rend ausgelastet?
  4. Netz­an­schlüs­se: Wer­den Anschlüs­se effi­zi­ent ermöglicht?
  5. Netz­fi­nan­zie­rung: Sind Anrei­ze für Inves­ti­tio­nen und kos­ten­re­du­zie­ren­de Netz­nut­zung aus­rei­chend und Kos­ten angemessen?

Beim Blick auf die­se Her­aus­for­de­run­gen unter­schei­den sich die Per­spek­ti­ven der Ver­teil­netz­be­trei­ber (VNB)[10] und der PV-Betrei­ber[11]. Sie haben jeweils mit eige­nen Sor­gen zu kämp­fen (vgl. Kapi­tel II.). Wäh­rend in der PV-Bran­che Pla­nungs­un­si­cher­hei­ten bestehen und zuneh­men­de Hemm­nis­se wahr­ge­nom­men wer­den, sind vie­le VNB mit den struk­tu­rel­len Ver­än­de­run­gen über­for­dert und kom­men bei den tech­ni­schen, per­so­nel­len, pla­ne­ri­schen und regu­la­to­ri­schen Trans­for­ma­ti­ons­auf­ga­ben an ihre Gren­zen. Das Pro­blem: Bis­lang pral­len die­se Per­spek­ti­ven in den Debat­ten oft mehr auf­ein­an­der, als das an einem Strang gezo­gen würde.

Eine Lösung der sich dra­ma­tisch zuspit­zen­den Lage kann es daher nur gemein­schaft­lich geben. Es braucht nun drin­gend eine von der Poli­tik getra­ge­ne, gemein­schaft­li­che Reform­of­fen­si­ve für Pho­to­vol­ta­ik und Net­ze. Die­ses Pro­jekt muss die Akteu­re zusam­men­brin­gen und markt­li­che und regu­la­to­ri­sche Ent­wick­lungs­pfa­de auf­zei­gen, die das Sys­tem letzt­lich fit für die gesetz­ten Zie­le macht. Eine (nicht abschlie­ßen­de) Samm­lung der Facet­ten einer sol­chen Reform­agen­da sind im Fol­gen­den auf­ge­lis­tet. Die elf genann­ten Offen­siv-Schrit­te bezie­hen sich dabei auf die oben benann­ten Netz­the­men, die es zu adres­sie­ren gilt.

II. Herausforderungen & Sorgen: Der Knoten zieht sich weiter zu

Die netz­sei­ti­gen Her­aus­for­de­run­gen für die Pho­to­vol­ta­ik sind immens. Die Eng­pass­si­tua­ti­on hat sich 2023 wei­ter zuge­spitzt und flä­chen­de­ckend sind Pro­zes­se und Res­sour­cen über­las­tet. Pro­ble­ma­tisch ist zudem der aktu­el­le Trend. Denn der „Kno­ten der Über­las­tung“ zieht sich aktu­ell fes­ter zusam­men, anstatt sich auf­zu­lö­sen. Dabei tre­ten unter­schied­li­che Pro­ble­me und Sicht­wei­sen auf.

1.     Perspektive der Netzbetreiber

Aus Per­spek­ti­ve der Netz­be­trei­ber sind die Auf­ga­ben, die sich im Zuge der Trans­for­ma­ti­on des Ener­gie­sys­tems erge­ben immens. Bei vie­len der 888 Ver­teil­netz­be­trie­be tun sich etwa fol­gen­de Sor­gen auf: 

  1. Sor­ge vor Per­so­nal­man­gel: Wie auch in ande­ren Bran­chen fehlt im Netz­be­trieb auf allen Ebe­nen geeig­ne­tes Per­so­nal — vom Elek­tri­ker bis zur Füh­rungs­kraft. Fach­per­so­nal ist rar und oft­mals auf­grund der hohen Anfor­de­run­gen und extrem stei­gen­den Arbeits­last über­ar­bei­tet. Es gibt zudem kaum Nachwuchs.
  2. Sor­ge vor man­geln­der Finan­zier­bar­keit: Die Inves­ti­ti­ons­be­dar­fe der VNB sind immens. Zugleich sind VNB sehr unter­schied­lich auf­ge­stellt. Oft­mals ist es schwie­rig für VNB Fremd­ka­pi­tal ein­zu­sam­meln, weil das Strom­netz von den Ban­ken nicht als Sicher­heit aner­kannt wird. Eigen­ka­pi­tal steht trotz guter Han­dels­ren­di­ten aus dem Ener­gie­ge­schäft von oft­mals 15–20 % nicht aus­rei­chend zur Ver­fü­gung, weil Gewin­ne mit­un­ter für ander­wei­ti­ge kom­mu­na­le Zwe­cke ein­ge­setzt wer­den. Zudem gibt die Anreiz­re­gu­lie­rung der­zeit zu wenig Spiel­räu­me für Inves­ti­tio­nen in Betriebs­aus­ga­ben. Und da die Netz­ent­gel­te nicht ein­heit­li­chen erho­ben wer­den, ergibt sich vor allem für (klei­ne) Ver­teil­netz­be­trei­ber im länd­li­chen Raum mit hohem EE-Zubau teil­wei­se eine ver­schlech­ter­te Wettbewerbssituation.
  3. Sor­ge vor lan­gen Lie­fer­zei­ten für netz­sei­ti­ge Kom­po­nen­ten: Eng­päs­se bei Her­stel­lern sor­gen dafür, dass die Ertüch­ti­gung der Ver­teil­net­ze oft­mals an feh­len­den oder spät gelie­fer­ten Kom­po­nen­ten schei­tert. Pro­ble­ma­tisch wirkt sich dabei aus, dass vie­le Kom­po­nen­ten heu­te (unnö­ti­ger­wei­se?) als Son­der­an­fer­ti­gun­gen geor­dert werden.
  4. Sor­ge vor Ziel­ver­feh­lun­gen bei der Ver­sor­gungs­si­cher­heit: Die Ver­sor­gung zu gewähr­lis­ten gehört zu den Kern­auf­ga­ben der Netz­be­trei­ber. Vola­ti­le Erneu­er­ba­re und stär­ke­re Schwan­kun­gen im Ver­brauch ver­än­dern die Sicher­heits­an­for­de­run­gen und hem­men damit auch die Bereit­schaft, Kapa­zi­täts­gren­zen stär­ker auszureizen.
  5. Sor­ge vor Über­for­de­rung: Die Trans­for­ma­ti­on des Sys­tems geht ein­her mit vie­len neu­en Anfor­de­run­gen und Son­der­re­geln, die oft­mals kaum bewäl­tigt wer­den kön­nen. So sehen sich mehr als die Hälf­te der VNB über­for­dert mit kom­ple­xen Pro­zes­sen, etwa bei der Markt­kom­mu­ni­ka­ti­on. Pro­ble­ma­tisch ist dabei, dass Ver­än­de­run­gen von jedem noch so klei­nen VNB umge­setzt, also 888-mal neu gedacht und imple­men­tiert wer­den müs­sen. Auch führt es zu Frus­tra­tio­nen, wenn lan­ge gül­ti­ge Reg­lun­gen, die jah­re­lang als Sicher­heits­stan­dards gal­ten, plötz­lich unwirk­sam wer­den und damit rück­bli­ckend den Wert der eige­nen Arbeit schein­bar ent­wer­ten. Chan­ge-Manage­ment und Para­dig­men­wech­sel sind hier noch unzu­rei­chend imple­men­tiert bzw. wer­den mit Sor­ge gesehen.

2.     Perspektive der PV-Betreiber

Die Ent­wick­lung berei­tet auch vie­len Akteu­ren in der PV-Bran­che fun­da­men­ta­le Sor­gen. Real exis­tie­ren­de, hand­fes­te Pro­ble­me behin­dern zuneh­mend die Erreich­bar­keit der Zubau­zie­le. Die fol­gen­de Auf­lis­tung ver­deut­licht, dass die Sor­gen viel­fäl­tig und fun­da­men­tal sind:

  1. Sor­ge vor Ver­zö­ge­run­gen bei Pro­jek­ten: Ent­ge­gen dem all­ge­mei­nen poli­ti­schen Bestre­ben, mehr „Deutsch­land-Geschwin­dig­keit”, „Tem­po“ und „Auf­bruch“ bei der Trans­for­ma­ti­on der Infra­struk­tur an den Tag zu legen,[12] kommt es immer häu­fi­ger zu Ver­zö­ge­run­gen bei Solar-Pro­jek­ten. Die gesetz­li­che Ant­wort­frist wird z.B. bei Netz­an­fra­gen für Solar­parks regel­mä­ßig weit über­schrit­ten. Markt­be­ob­ach­ter berich­ten, dass statt der vor­ge­se­he­nen acht Wochen ger­ne mal über neun Mona­te verstreichen.
  2. Sor­ge vor man­geln­der Pla­nungs­si­cher­heit: Ver­zö­ger­te oder abge­lehn­te Netz­an­schlüs­se füh­ren vie­ler­orts zu man­geln­der Pla­nungs­si­cher­heit. Das Risi­ko vom „Ver­lust“ einer Netz­zu­sa­ge erhöht für Pro­jek­tie­rer wei­ter die Kos­ten und führt zu unnö­ti­gen Schutz­pro­zes­sen, die wie­der­rum zusätz­li­che Büro­kra­tie aus­lö­sen kön­nen (sowohl bei Pro­jekt­ent­wick­lern als auch bei VNB). Die­se Unklar­heit führt auch zu irr­lau­fen­den Anfra­gen an Flä­chen­ei­gen­tü­mer hin­sicht­lich eines PV-Pro­jekts, nach­dem vor­her dem kon­kur­rie­ren­den Pro­jek­tie­rer bereits der Netz­an­schluss ver­sagt wurde.
  3. Sor­ge vor Com­pli­ance-Pro­ble­men: Gera­de in Eng­pass­zei­ten fällt es laut Aus­sa­gen von Markt­ak­teu­ren man­chen VNB-Schwes­ter­un­ter­neh­men mit­un­ter leich­ter, recht­zei­tig Anschlüs­se zu „fin­den“. Markt­ak­teu­re berich­ten von wie­der­hol­ten Wett­be­werbs­ver­zer­run­gen durch ille­ga­le Abspra­chen zwi­schen lokal ver­ban­del­ten Netz­be­trei­bern und Erzeugern.
  4. Sor­ge vor Kos­ten­an­stie­gen: In der PV-Bran­che wird davon aus­ge­gan­gen, dass Pla­nungs­kos­ten um bis zu 50 % nied­ri­ger sein könn­ten, wenn Pro­zes­se bei VNB durch bes­se­re Stan­dards und Regeln ver­ein­facht wür­den. So könn­te z.B. Per­so­nal gespart wer­den, das sich der­zeit um Anträ­ge, Wech­sel­pro­zes­se oder Zäh­ler­wech­sel küm­mern muss. Anstel­le poten­zi­el­ler Kos­ten­re­duk­tio­nensind stei­gen­de Kos­ten bei der Pro­jek­tie­rung Rea­li­tät, die durch Unsi­cher­hei­ten und Eng­päs­se ent­ste­hen. So treibt Expert:innen auch die Sor­ge um, dass der stei­gen­de Bedarf für Ein­spei­se­ma­nage­ment und Abre­ge­lung im Ver­teil­netz zusam­men mit den nöti­gen Inves­ti­tio­nen die Netz­ent­gel­te spür­bar stei­gen las­sen wird – bis zu einer Ver­dopp­lung auf 20 Cent/kWh (vgl. Exkurs).
  5. Sor­ge vor poli­ti­scher und gesell­schaft­li­cher Resi­gna­ti­on: Still­ste­hen­de Wind­rä­der, nicht-ein­spei­sen­de Solar­an­la­gen und stei­gen­de Ver­brau­cher­kos­ten kön­nen sich nega­tiv auf die gesell­schaft­li­che und poli­ti­sche Grund­stim­mung zur Ener­gie­wen­de aus­wir­ken. Hohe Kos­ten, die durch Netz­eng­päs­se ent­ste­hen, kön­nen popu­lis­tisch gegen den PV-Zubau gewen­det wer­den und Stim­mung gegen die Ener­gie­wen­de anhei­zen. 2024 zieht die­ses Nar­ra­tiv bereits mas­siv an.
  6. Sor­ge vor Ziel­ver­feh­lun­gen: Letzt­lich kann die Fol­ge­von unge­lös­ten Netz­eng­pass­pro­ble­men sein, dass die gesetz­lich anvi­sier­ten Zubau­zie­le ver­fehlt wer­den. In bestimm­ten Regio­nen könn­te der Aus­bau gänz­lich zum Erlie­gen kom­men und das schon im Lau­fe der kom­men­den Jah­re. Es han­delt sich in der Wahr­neh­mung vie­ler Markt­ak­teu­re dabei nicht um Pro­ble­me der fer­nen Zukunft, son­dern als Pro­blem ist bereits in der aktu­el­len Legis­la­tur­pe­ri­ode rele­vant und besteht schon seit Jahren.
Exkurs: Kos­ten für PV-Abre­ge­lun­gen stei­gen dra­ma­tisch Wenn die Net­ze voll sind, kön­nen ein­spei­sen­de Anla­gen im Sin­ne der Sys­tem­bi­lanz abge­re­gelt wer­den. Betrei­ber von betrof­fe­nen Anla­gen wer­den für die­se Maß­nah­men ver­gü­tet. Redis­patch-Maß­nah­men sind prin­zi­pi­ell für das Gesamt­sys­tem wei­ter­hin sinn­voll und wün­schens­wert, soll­ten aber maß­voll sein. Die Kos­ten hier­für wer­den auf die Verbraucher:innen umge­legt. Solan­ge dies in gerin­gem Maße geschieht, fal­len die Kos­ten für die­se Auf­ga­be des Netz­ma­nage­ments kaum ins Gewicht. Anders als frü­her stei­gen die­se Belas­tun­gen jedoch nun Jahr für Jahr signi­fi­kant an. Im Jahr 2022 belie­fen sich die Gesamt­kos­ten für das Eng­pass­ma­nage­ment bereits auf 4,2 Mil­li­ar­den Euro. Das sind etwa 20-mal so hohe Kos­ten, wie noch vor 10 Jah­ren.[13] Dabei gilt es zu beach­ten, dass in der letz­ten Deka­de ein bedeu­ten­der Aus­bau der Erneu­er­ba­ren erfolgt ist und der Pro­zess anders ver­teilt wur­de (z.B. Ein­spei­se­ma­nage­ment wur­de in Redis­patch inte­griert). Es wird aber davon aus­ge­gan­gen, dass die­ser anstei­gen­de Trend im aktu­el­len Sys­tem sich wei­ter fort­set­zen wird. Abre­ge­lun­gen, kon­kret der Redis­patch, waren bis­lang noch stark Wind-getrie­ben. Im PV-Bereich geht der Trend jedoch dra­ma­tisch nach oben. Bereits im ers­ten Quar­tal 2023 lag die Abre­ge­lung von PV-Anla­gen bei rund 2 Pro­zent[14] – und das in einer strah­lungs­ar­men Zeit, in der die Son­ne wenig scheint. Wer­te für das rest­li­chen Jahr 2023 sind noch nicht ver­öf­fent­licht. Die­ses Schlag­licht zeigt aber: Sogar im Win­ter füh­ren Eng­päs­se dazu, dass jede 50. erzeug­te Kilo­watt­stun­de PV-Strom gar nicht ein­ge­speist – jedoch ver­gü­tet wird. Das größ­te PV-Volu­men wird der­zeit in Bay­ern gedros­selt, gefolgt von Bran­den­burg.

Markt­be­ob­ach­tun­gen zei­gen, dass 2023 Abre­ge­lun­gen von lau­fen­den PV-Anla­gen signi­fi­kant zuge­nom­men haben. Punk­tu­ell regis­trie­ren Betrei­ber einen Anstieg um rund 10 Pro­zent. Dabei wird nicht immer zwi­schen neu­en und alten Anla­gen, die teil­wei­se noch hohe Ver­gü­tun­gen erhal­ten, dif­fe­ren­ziert. Pro­ble­ma­tisch erscheint zudem, dass das Hoch- und Run­ter­fah­ren der Ein­spei­sung von PV-Anla­gen durch die Netz­be­trei­ber teil­wei­se hän­disch erfolgt und es hier zu Feh­lern kommt, die wie­der­um manu­el­le Abrech­nungs­kor­rek­tu­ren ver­ur­sa­chen. Ent­schä­di­gun­gen wer­den mit­un­ter mit extre­mer Zeit­ver­zö­ge­rung begli­chen. Sogar von Fäl­len ver­se­hent­lich nicht wie­der ein­ge­schal­te­ter Anla­gen wird berich­tet. Neben den ent­ste­hen­den Auf­wän­den und Unsi­cher­hei­ten bei den Betrei­bern wird dies vor allem die Kos­ten wei­ter stei­gen las­sen und Res­sour­cen sei­tens der Net­zer und der PV-Betrei­ber bin­den.    In Anbe­tracht im Jahr 2024 wei­ter stei­gen­der Netz­ent­gel­te und der Pro­gno­se sich zuspit­zen­der Eng­pass­si­tua­tio­nen sind die Ent­wick­lun­gen bei PV-Abre­ge­lun­gen alar­mie­rend und unter­strei­chen den drin­gen­den Bedarf, eine gemein­schaft­li­che Reform­of­fen­si­ve zu starten.


Der beschrie­be­ne Exkurs zur PV-Abre­ge­lung soll­te bei­spiel­haft für sicht­bar­wer­den­de und teu­re Inef­fi­zi­en­zen ste­hen. Auch bei den Netz­an­schluss- und Netz­trans­pa­renz­the­men­be­stehen ähn­lich­eIn­ef­fi­zi­en­zen, nur sind sie weni­ger sicht­bar. Die in die­sem Papier vor­ge­stell­te Reform­of­fen­si­ve ist der Ver­such, ein effi­zi­en­tes Sys­tem für den Anschluss meh­re­rer hun­dert Giga­watt Pho­to­vol­ta­ik in den Ver­tei­lungs­net­zen zu fin­den. Die­se Auf­ga­be steht allen Betei­lig­ten jetzt bevor.

III. Vorschläge für eine gemeinsame Reformoffensive

Der PV-Zubau braucht Net­ze. Weil die Eng­päs­se immer offen­ba­rer wer­den, rückt das The­ma 2024 mit Wucht auf die poli­ti­sche Agen­da. Es braucht mehr über­grei­fen­des Den­ken von Akteu­ren dezen­tra­ler Erzeu­gung und „Net­zern“. Nötig ist daher eine Netz-Reform­of­fen­si­ve, die sowohl die Per­spek­ti­ve der Netz­be­trei­ber als auch die Per­spek­ti­ve der PV-Betrei­ber berück­sich­tigt. Koope­ra­ti­on und Kol­la­bo­ra­ti­on kann Inef­fi­zi­en­zen über­win­den, Lager­den­ken jedoch nicht.

Die­se Reform­of­fen­si­ve muss umfas­send sein. Die in man­chen Krei­sen ver­brei­te­te „Die wer­den das schon hinbekommen“-Mentalität muss dafür über­wun­den wer­den. Denn das Pro­blem ist tie­fer, es braucht Ver­än­de­rung. Dem expo­nen­ti­el­len Wachs­tums­trend im Bereich der Pho­to­vol­ta­ik steht bis­lang ein nach­lau­fen­der, linea­rer oder stu­fen­wei­ser Ansatz der Regu­lie­rung ent­ge­gen. Die­ses Mus­ter gilt es zu durch­bre­chen. Gene­rell hilft dabei alles, was Ver­fah­ren ver­ein­facht und begrenz­te Kapa­zi­tä­ten ziel­ge­rich­te­ter ein­setzt. Zu unter­schei­den ist dabei nach schnel­len, kurz­fris­ti­gen Lösun­gen und gro­ßen, mit­tel­fris­ti­gen Ansät­zen, die heu­te schon begon­nen wer­den müs­sen. Prio­ri­sie­run­gen sind wich­tig, aber es braucht dabei nicht ent­we­der oder, son­dern alles parallel.

Eine Reform­of­fen­si­ve und ein kla­rer Plan für die Vita­li­sie­rung des Ver­tei­lungs­net­zes, um den PV-Zubau auf­neh­men zu kön­nen, müs­sen ab sofort wei­ter­ent­wi­ckelt und suk­zes­si­ve beschlos­sen und umge­setzt wer­den. Noch in die­ser Legis­la­tur­pe­ri­ode braucht es dafür tief­grei­fen­de Maß­nah­men, die spä­tes­tens Mit­te der 2020er grei­fen müssen.

1.     Lagerdenken-Überwindungs-Offensive

Die PV- und die Netz­welt sind der­zeit viel zu wenig mit­ein­an­der ver­zahnt. Die­se tra­di­tio­nel­le Tren­nung bei­der Akteurs­wel­ten rührt aus der Zeit des kon­ven­tio­nel­len Ener­gie­sys­tems, des Unbund­lings und den Anfän­gen der Ener­gie­wen­de. Dies wird heu­te viel­fäl­tig sicht­bar. Teil­wei­se sind Dia­logrun­den und Kon­fe­ren­zen zu Netz­fra­gen noch sehr netz­be­treib­erlas­tig und die Betrei­ber­per­spek­ti­ven wenig ver­tre­ten. For­schungs­kon­sor­ti­en zu Netz­fra­gen bin­den die Exper­ti­se und Belan­ge der Erneu­er­ba­ren Ener­gien noch nicht aus­rei­chend ein. Betrei­ber­the­men und Aspek­te der Finan­zie­rung von Erneu­er­ba­ren Ener­gien-Anla­gen inklu­si­ve ihrer Netz­an­schlüs­se ste­hen bei Netz­fra­gen oft zu wenig im Blick. Zugleich haben die PV-Betrei­ber oft­mals zu wenig Ver­ständ­nis für die Her­aus­for­de­run­gen und his­to­risch gewach­se­nen Struk­tu­ren der „Net­zer“.

Die­se Auf­spal­tung in „zwei Lager“ wirkt sich kon­tra­pro­duk­tiv aus. Hier gilt es Brü­cken zu schla­gen, die Per­spek­ti­ven zusam­men­zu­brin­gen und Lager­den­ken zu über­win­den. Denn die Lösung der ener­gie­sys­te­mi­schen Auf­ga­ben sind im Kern eine gemein­sa­me Mis­si­on. Hier braucht es Inno­va­ti­on und Exper­ti­se aus allen Richtungen.

Es geht auch um Ver­ständ­nis: VNB haben immense Her­aus­for­de­run­gen, den Struk­tur­wan­del bei gleich­zei­ti­gem Per­so­nal­man­gel zu meis­tern. PV-Betrei­ber brau­chen hin­ge­gen kla­re und schnel­le Ent­schei­dun­gen für ihre Pro­jek­te, haben aber kei­nen Auf­trag, Ver­sor­gungs­si­cher­heit der All­ge­mein­heit zu gewähr­leis­ten. Neu­es Den­ken wird auf bei­den Sei­ten erfor­der­lich. Wenn Mil­lio­nen neu­er dezen­tra­ler Ener­gie­ein­hei­ten ans Netz ange­schlos­sen wer­den müs­sen und meh­re­re hun­dert Giga­watt Pho­to­vol­ta­ik in die Ver­tei­lungs­net­ze kom­men, müs­sen VNB auch ver­mehrt aus der Ver­wal­ter­rol­le in die Rol­le der Dienst­leis­ter wach­sen. PV-Pro­jek­tie­rern muss zugleich bewusst sein, dass die VNB nicht aus­rei­chend auf die neu­en Auf­ga­ben vor­brei­tet wor­den sind, immer neue­re und kom­pli­zier­te­re gesetz­li­che und teil­wei­se fach­frem­de Auf­ga­ben über­tra­gen bekom­men und unter erheb­li­chen Kapa­zi­täts­eng­päs­sen ste­hen. Es braucht neben Fokus­sie­rung auf das Wesent­li­che mehr Koope­ra­ti­on und eine ande­re Kul­tur des Mit­ein­an­der, aber auch vie­le prak­ti­sche Din­ge, wie z.B. Kol­la­bo­ra­ti­ons­platt­for­men bei Netz­an­fra­ge­pro­zes­sen, um die heu­te viel zu oft manu­el­len Pro­zes­se abzu­lö­sen. Kol­la­bo­ra­ti­on ermög­licht gemein­sa­me Daten­ver­wal­tung und ver­mei­det Feh­ler­klä­rungs­pro­zes­se. Idea­ler­wei­se ent­steht so eine Basis für eine gemein­sa­me ent­wi­ckel­te und von allen Akteu­ren getra­ge­ne PV-Netz-Offensive.

Es braucht zudem mehr gegen­sei­ti­ge Ein­bin­dung in die Gre­mi­en und Behör­den. Bei­spiel­haft sei hier fol­gen­des erwähnt: Die BNetzA über­nimmt immer grö­ße­re Ver­ant­wor­tung für die Steue­rung des gesam­ten Ener­gie­sys­tems. Sie hat mit ihrer tra­di­tio­nel­len Nähe zu Netz­be­trei­bern jedoch noch immer einen Blick, der die Belan­ge der Betrei­ber und Ver­brau­cher häu­fig über­sieht. Allein der Name der Agen­tur unter­streicht die­sen Fokus. Hier braucht es eine Öff­nung von Kon­sul­ta­ti­ons­pro­zes­sen und den Auf­bau von mehr Inter­ak­ti­on der Akteu­re der dezen­tra­len Ener­gie­welt. Aber auch eine Debat­te, ob eine Umbe­nen­nung und Neu­aus­rich­tung der Bun­des­NETZ­Agen­tur als Bun­des­EN­ER­GIE­Agen­tur der Sache die­nen wür­de, wäre wünschenswert.

Ein ande­res Bei­spiel ist das Forum Netztechnik/Netzbetrieb (FFN) im Ver­band der Elek­tro­tech­nik Elek­tro­nik und Infor­ma­ti­ons­tech­nik e.V. (VDE). Als Nach­fol­ger des Ver­ban­des der Netz­be­trei­ber regelt es etwa die Inhal­te der Tech­ni­schen Anschluss­re­geln für den Netz­an­schluss auf allen Span­nungs­ebe­nen (TAR), deren Zweck es u.a. ist, die siche­re Netz­in­te­gra­ti­on Erneu­er­ba­rer Ener­gien zu regeln. PV-Betrei­ber sit­zen mit ihrer Exper­ti­se dort aber nicht mit am Ver­hand­lungs­tisch. Das birgt die Gefahr, dass die Vor­aus­set­zung für den siche­ren Betrieb der Strom­net­ze zwar gewähr­leis­tet wird, nicht immer aber die Prak­ti­ka­bi­li­tät im Sin­ne des gesetz­lich anvi­sier­ten Hoch­laufs der PV. Ein bes­se­rer, früh­zei­ti­ger Aus­tausch und eine Öff­nung der Gre­mi­en wür­den hier hel­fen, Dazu gibt es auch eine Pflicht: Über §49 EnWG hat der VDE und damit auch der FNN nur Legi­mi­ta­ti­on, wenn die TAR all­ge­mein aner­kannt sind. Damit müss­te der FNN eigent­lich sicher­zu­stel­len, dass alle Ver­tre­ter bei der Aus­for­mu­lie­rung der TAR am Tisch sit­zen. Dem wird bis­her nicht nach­ge­kom­men. Auch gibt es kei­ne aus­rei­chen­de Trans­pa­renz, wer dort genau die Ent­schei­der sind. Auch hilft es nicht, die Debat­te zur Ver­ein­heit­li­chung und Ver­bes­se­rung der TAR in ein­zel­nen Ver­bän­den zu füh­ren. Zusam­men­ar­beit und ein offe­ner, neu­tra­ler und fach­lich nicht nur durch Netz­be­trei­ber gepräg­ter Arbeits­raum ist nötig. Aber auch die Ver­bän­de der Erneu­er­ba­ren Ener­gien sind gefor­dert, mehr auf die Netz­welt zuzu­ge­hen und sich pro­ak­tiv einzubringen.

2.     Digitalisierungs-Offensive

Das Manage­ment vie­ler Netz­fra­gen ist ver­al­tet. Ana­lo­ge Pro­zes­se domi­nie­ren aller­orts: Die weit­ge­hend feh­len­de Netz­trans­pa­renz und der ver­zö­ger­te Roll­out von Smart Metern in Deutsch­land steht sinn­bild­lich dafür. Aber auch bei Netz­pla­nung, ‑bau und ‑betrieb sind Daten­grund­la­gen oft frag­men­ta­risch und die Metho­den ver­al­tet. Die netz­tech­ni­sche und pro­zes­sua­le Digi­ta­li­sie­rung ist ins­ge­samt rudi­men­tär, was die Erfas­sung der Netz­zu­stän­de, Rück­kopp­lung mit Netz­pla­nungs­da­ten oder Last­fluss­rech­nun­gen betrifft. Netz­an­fra­gen über Self-Ser­vice-Por­ta­le und Netz­an­mel­dun­gen über Ein­spei­se­por­ta­le sind zwar bei grö­ße­ren VNB mög­lich, bie­ten aber kei­ne Inves­ti­ti­ons­grund­la­ge für Anla­gen­be­trei­ber. Bei klei­nen VNB läuft dies oft noch per Form­blatt. Neben Ein­gangs­be­stä­ti­gun­gen sind dann auch Fol­ge­schrit­te meist manu­ell durch­zu­füh­ren, was zu Ver­zö­ge­run­gen und hohen Feh­ler­quo­ten führt.[15] Manu­el­le Pro­zes­se sind zudem nicht skalierungsfähig.

Digi­ta­li­sie­rung, Auto­ma­ti­sie­rung und KI-basier­te Sys­te­me set­zen zugleich ent­spre­chen­des Fach­per­so­nal vor­aus. Der „klas­si­sche Net­zer“ ist oft durch star­re Vor­ga­ben und Form­blät­ter limi­tiert und wird daher als wenig affin für Digi­ta­li­sie­rung, Auto­ma­ti­sie­rung und neue Regeln wahr­ge­nom­men. Zugleich wird durch die Über­las­tung des Per­so­nals mit eigent­lich auto­ma­ti­sier­ba­ren Auf­ga­ben zu wenig in die Digi­ta­li­sie­rung von Netz­pla­nung, Betrieb und Pro­zes­sen inves­tiert. Der Man­gel von Fach­per­so­nal führt dazu, dass die Umset­zung von Digi­ta­li­sie­rung und Auto­ma­ti­sie­rung sei­tens der VNB aus eige­ner Kraft schwer vor­stell­bar erscheint.

Ins­ge­samt bedroht der mehr­jäh­ri­ge Rück­stand bei der Digi­ta­li­sie­rung von Netz­pla­nung und ‑betrieb einen rei­bungs­lo­sen Hoch­lauf der PV. Was es braucht, ist eine Digi­ta­li­sie­rungs­of­fen­si­ve, die einen neu­en Trend ein­lei­tet.

Der gesam­te Netz­an­schluss­pro­zess soll­te aus Sicht der Bran­che mit­tel­fris­tig ver­ein­heit­licht und digi­ta­li­siert wer­den — von einer auto­ma­ti­sier­ten und qua­li­fi­zier­ten Netz­an­schluss­aus­kunft, über Kol­la­bo­ra­ti­ons­por­ta­le zur Netz­an­schluss­be­rech­nung, mit digi­ta­li­sier­ten Netz­an­schluss­be­geh­ren und bis zur Inbe­trieb­set­zung ein­schließ­lich der Zäh­ler­set­zung. Die jüngst vom Deut­schen Bun­des­tag ein­ge­for­der­te digi­ta­le Lösung von Netz­an­schluss­be­geh­ren für eine „unver­bind­li­che, schnel­le und digi­ta­le Aus­kunft über die Lage mög­li­cher Netz­ver­knüp­fungs­punk­te von Ver­brauchs- und Erzeu­gungs­an­la­gen im Ver­teil­netz“ weist hier in eine gute Rich­tung.[16] Dabei gibt es einen wich­ti­gen Zusam­men­hang: Die unver­bind­li­che Netz­aus­kunft gibt kei­ne Pla­nungs­si­cher­heit. Jedoch wird der Reser­vie­rungs­me­cha­nis­mus umso bes­ser, je bes­ser die unver­bind­li­che Netz­aus­kunft gestal­tet wird.

Im Bereich Netz­be­trieb braucht es einen schnel­len „roll-out“ flä­chi­ger Netz­zu­stands­da­ten­er­fas­sung. VNB müss­ten ver­bind­lich dazu ver­pflich­tet wer­den, ihre Net­ze zügig mit intel­li­gen­ter Mess­tech­nik aus­zu­stat­ten sowie die Daten digi­tal zu ver­ar­bei­ten. Dazu fol­gen­der Leit­ge­dan­ke: Im Jahr 2030 kein regu­lier­ter Tra­fo ohne Netzzustandserfassung.

Klar ist auch, dass die­se Inves­ti­tio­nen ein geziel­tes Anreiz­sys­tem für VNB vor­aus­set­zen (z.B. über einen „OPEX-bezo­ge­nen Digi­ta­li­sie­rungs­bo­nus“). Wich­tig ist hier auch eine Reform der Refi­nan­zie­rung der Inves­ti­tio­nen der VNB, denn solan­ge eine CAPEX-Ver­zin­sung (z.B. für die Inves­ti­ti­on in Kup­fer) attrak­ti­ver ist als redu­zier­te OPEX (Digi­ta­li­sie­rung), wer­den Fehl­an­rei­ze gesetzt (vgl. Kapi­tel III.5.).

Bei der Netz­pla­nung braucht es digi­ta­le Daten. Dazu soll­te eine Ver­öf­fent­li­chungs­pflicht und Frei­ga­be vor­han­de­ner Geo­da­ten zu allen Netz­ge­bie­ten (BDEW) und Netz­aus­bau­plä­nen (VNB) bei­spiels­wei­se als „wfs Lay­er“ erwirkt wer­den, damit die digi­ta­len Daten auch extern ver­ar­bei­tet wer­den kön­nen. Dies wür­de Kol­la­bo­ra­ti­ons­platt­for­men ermög­li­chen, in denen Netz­an­fra­gen­de bestimm­te Auf­ga­ben und Berech­nun­gen über­neh­men kön­nen, die sonst der Netz­be­trei­ber aus­füh­ren muss. Auch ist dann die Trans­pa­renz zum Pro­zess­fort­schritt und eine gemein­sa­me Daten­hal­tung mög­lich. Für eine beschleu­nig­te auto­ma­ti­sier­te Erfas­sung und Kon­so­li­die­rung der Netz­struk­tur­da­ten soll­ten Trans­pa­renz- und Infor­ma­ti­ons­pflich­ten für VNB geschaf­fen wer­den (kurz­fris­tig min­des­tens in Form von „Kapa­zi­täts­kar­ten“ wie im Mobil­funk oder in eini­gen Län­dern wie UK). Aber auch offen­sicht­li­che Pro­ble­me in den Pla­nungs­prin­zi­pi­en, wie eine Trans­pa­renz zu künf­ti­ger Netz­ka­pa­zi­tät oder ein vor­aus­schau­en­der Netz­aus­bau muss ermög­licht wer­den. Auch tech­ni­sche Fra­gen wie z.B. das Span­nungs­band­pro­blem[17] zwi­schen Mit­tel- und Nie­der­span­nung müs­sen hier ange­gan­gen wer­den. Auf­grund his­to­risch gewach­se­ner Regeln ist in den Ver­teil­net­zen für PV-Ein­spei­sung weni­ger Platz als für Ver­brau­cher. Neue Pla­nungs­grund­sät­ze und etwas Mut zur Digi­ta­li­sie­rung kön­nen hier schnell Netz­ka­pa­zi­tä­ten frei­ge­ben, die phy­si­ka­lisch vor­han­den sind aber unge­nutzt bleiben.

3.     Standardisierungs-Offensive

PV-Betrei­ber sind hin­sicht­lich der Netz­fra­gen mit einem Fli­cken­tep­pich von Rege­lun­gen der fast 900 VNB kon­fron­tiert. Anstel­le ein­heit­li­cher Stan­dards domi­nie­ren Uni­ka­te. Für jedes Netz­ge­biet gibt ist ande­re Pro­zes­se, Daten­ab­fra­gen oder Por­ta­le. Jeder VNB kann zusätz­lich zu all­ge­mei­nen Regeln wei­te­re, eige­ne tech­ni­sche Regeln und Kom­po­nen­ten­vor­ga­ben erlas­sen. Das führt zu einer gro­ßen Viel­falt an Bestim­mun­gen, Son­der­an­for­de­run­gen und Son­der­an­fer­ti­gun­gen von tech­ni­schen Lösun­gen. Was im kon­ven­tio­nel­len Ener­gie­sys­tem mit sei­nen weni­gen, gro­ßen Ein­spei­sen nicht wei­ter pro­ble­ma­tisch war, wirkt sich bei zig­tau­sen­den Anfra­gen und Pro­jek­ten zuneh­mend nega­tiv aus.

VNB kön­nen eige­ne Regeln erlas­sen. So exis­tie­ren in der Welt der VNB kei­ne ein­heit­li­chen Vor­ga­ben für die Tech­ni­schen Anschluss­be­din­gun­gen (TAB). Zwar geben nicht bin­den­de „Bun­des­mus­ter­wort­lau­te“ des BDEW Ori­en­tie­rung. Oft sind die TABs gleich­wohl nicht voll­stän­dig, son­dern ent­hal­ten „Sprech­klau­seln“. Die meis­ten VNB erlas­sen zudem „spe­zi­fi­sche Ergän­zun­gen zu den TAB“. Eine zen­tra­le Daten­bank dafür gibt es nicht. Die rela­tiv neue Web­sei­te VNBdi­gi­tal[18] ver­linkt nur auf Netz­be­trei­ber­web­sei­ten. Auto­ma­ti­sie­ren lässt sich so kaum etwas. Jeder gro­ße Netz­an­schluss wird damit zum Unikat.

Die tech­ni­sche Viel­falt macht das Gesamt­sys­tem inef­fi­zi­ent. So kön­nen tech­ni­sche Kom­po­nen­ten teils nicht netz­ge­biets­über­grei­fend von einem Pro­jekt zum ande­ren über­tra­gen wer­den. Das macht auch Vor­be­stel­lun­gen schwie­rig. Auch Fach­be­trie­be kön­nen nicht immer netz­ge­biets­über­grei­fend ein­ge­setzt wer­den. Das erhöht sei­tens der PV-Betrei­ber den Auf­wand für Aus­schrei­bun­gen und Beschaf­fung. Zudem führt dies auch zu einer höhe­ren Feh­ler­quo­te sei­tens der Pro­jekt­ent­wick­ler, was wie­der­um Kor­rek­tur­schlei­fen zwi­schen VNB und Pro­jekt­ent­wick­ler aus­löst. Die Viel­falt der tech­ni­schen Regeln blo­ckiert auch die Pro­duk­ti­on drin­gend benö­tig­ter Netz­kom­po­nen­ten der ohne­hin über­las­te­ten Fer­ti­gungs­ka­pa­zi­tä­ten der Her­stel­ler (wenig Seri­en­pro­duk­ti­on).[19]

Es braucht bei­spiels­wei­se die tech­ni­sche Ver­ein­heit­li­chung der TAB für stan­dar­di­sier­te Netz­an­schluss­be­din­gun­gen in ganz Deutsch­land (vgl.Entwurf §19 EnWG zur TAB-Ver­ein­heit­li­chung).Der Nie­der­an­span­nungs­an­schluss muss ein­heit­lich gere­gelt wer­den. Dabei sind sowohl die tech­ni­schen als auch die pro­zes­sua­len The­men zu adres­sie­ren. Ein­heit­li­che Anwen­dungs­hil­fen für den Netz­an­schluss müs­sen erar­bei­tet wer­den. Auch Tech­nik­vor­ga­ben in der Mit­tel­span­nung soll­ten durch eine Wei­ter­ent­wick­lung der TAR des VDE FNN ver­ein­facht und lang­fris­tig har­mo­ni­siert werden.

Zum ande­ren müs­sen die Geschäfts­pro­zes­se der Netz­be­trie­be stan­dar­di­siert wer­den. Dabei geht es vor allem um „qua­li­fi­zier­te Netz­an­fra­gen“ und eine „qua­li­fi­zier­te Netz­prü­fung“. Die­se umfas­sen stan­dar­di­sier­te Anga­ben, Bezeich­nun­gen und Defi­ni­tio­nen für Anfra­ge­kor­ri­do­re, wie bei­spiels­wei­se die an einem Netz­an­schluss zur Ver­fü­gung ste­hen­de Leis­tungs­span­ne („Leis­tung von – bis“), anstatt der Aus­ga­be von Ein­zel­wer­ten. Eine bun­des­weit ein­heit­li­che Ant­wort­struk­tur soll eta­bliert wer­den, eben­so wie die Pflicht­an­ga­be von Netz­an­schluss-Optio­nen. Die­se beinhal­ten unter ande­rem die maxi­mal mög­li­che Leis­tung am nächst­ge­le­ge­nen Netz­ver­knüp­fungs­punkt (NVP), die maxi­ma­le Ent­fer­nung bei der ange­frag­ten Leis­tung und alter­na­ti­ve NVPs. Zudem wird die Anga­be von Geo­da­ten sowie die Ver­wen­dung ein­heit­li­cher Geo­da­ten­sät­ze und ‑attri­bu­te emp­foh­len. Die­se Maß­nah­men zie­len dar­auf ab, die Effi­zi­enz und Trans­pa­renz im Netz­an­schluss­pro­zess zu erhö­hen und Mehr­fach­an­fra­gen mit ver­schie­de­nen Leis­tungs­an­ga­ben für ein ein­zel­nes Pro­jekt zu ver­mei­den. Damit spart auch der Netz­be­trei­ber per­so­nel­le Res­sour­cen und Geld.

Stan­dar­di­sie­rung spart lang­fris­tig Geld. Sieist Enabler für eine Kon­so­li­die­rung der Ver­tei­lungs­netz­be­trei­ber­struk­tu­ren (sie­he Kapi­tel III. 10: VNB-Kon­so­li­die­rungs-Offen­si­ve), denn mit stan­dar­di­sier­ten Pro­zes­sen sind Zusam­men­fas­sun­gen wahr­schein­li­cher und einfacher.

Es sol­len regio­nal ein­heit­li­che Kol­la­bo­ra­ti­ons­platt­for­men ein­ge­führt wer­den, die den bis­he­ri­gen Stan­dard der Kom­mu­ni­ka­ti­on via E‑Mail oder For­mu­la­ren ablö­sen. Damit wird eine ein­heit­li­che Daten­be­wirt­schaf­tung bei Netz­be­trei­bern und Netz­nut­zern ange­strebt, um Dopp­lun­gen und unter­schied­li­che Daten­stän­de abzu­schaf­fen, Trans­pa­renz im Pro­zess­fort­schritt und zur Daten­voll­stän­dig­keit, sowie eine durch­gän­gig digi­ta­le Abwick­lung zu gewährleisten.

Es ist eine Her­aus­for­de­rung, in den nächs­ten Jahr­zehn­ten meh­re­re hun­dert Giga­watt Erzeu­gungs­leis­tung und eben­so meh­re­re hun­dert Giga­watt neue Ver­brau­cher, Spei­cher und Fle­xi­bi­li­tä­ten an hun­dert­tau­sen­den Netz­an­schlüs­sen in die Ver­tei­lungs­net­ze zu integrieren.Daherist eine legi­ti­me Auf­ga­be, poli­tisch die Über­le­gun­gen für ein­heit­li­che Kol­la­bo­ra­ti­ons­platt­for­men als ein Ziel­bild zu for­mu­lie­ren und die­se Über­le­gun­gen mit den nöti­gen Ent­wick­lungs- und Umset­zungs­pro­zes­sen zu hinterlegen.

Nicht zuletzt bedarf es auch einer – so ja auch vor­ge­se­he­nen – Har­mo­ni­sie­rung bei der Netz­pla­nung. Die von den VNB zuletzt vor­ge­leg­ten Sze­na­ri­en (vgl. Kapi­tel III.8.) unter­schei­den sich mas­siv in der Metho­dik und in den Schluss­fol­ge­run­gen – ohne dass die­ses Vor­ge­hen einen erkenn­ba­ren Nut­zen bringt. Erst­mals (!) wer­den im Früh­jahr 2024 Netz­aus­bau­plä­ne für das Ver­tei­lungs­netz ver­öf­fent­licht, aller­dings nur von ver­pflich­te­ten Netz­be­trei­bern. Dies deckt zwar flä­chen­mä­ßig einen Groß­teil der Lan­des­flä­che ab, aber bei klei­nen VNB wird wei­ter­hin kei­ne Pla­nungs­si­cher­heit bestehen.

Die Inte­gra­ti­on der Netz­aus­bau­plä­ne mit z.B. Self-Ser­vice-Por­ta­len für die Netz­aus­kunft soll­te schnell her­ge­stellt wer­den. Dies ist wün­schens­wert, die Umset­zung aber, ange­sichts der dün­nen Per­so­nal­de­cke und der ohne­hin hohen Aus­las­tung von geeig­ne­ten IT-Dienst­leis­tern frag­lich. Das knap­pe Per­so­nal ist dau­er­haft hoch aus­ge­las­tet auf­grund der vie­len Ände­run­gen im Ener­gie­recht und der Regu­lie­rung und der hohen Indi­vi­dua­li­tät der TAB bei den Netzbetreibern.

Kurz­um: Man­geln­de Stan­dar­di­sie­rung und Koope­ra­ti­ons­fä­hig­keit füh­ren zu gerin­ger Effi­zi­enz in einem ohne­hin über­las­te­ten Sys­tem. Um die Trend­wen­de zu schaf­fen ist eine umfas­sen­de Stan­dar­di­sie­rungs­of­fen­si­ve unausweichlich.

4.     Entbürokratisierungs-Offensive

Ein aku­tes Kapa­zi­täts­pro­blem beim Umbau des gesam­ten Ener­gie­sys­tems sind die Netz­an­schlüs­se. Neben der PV steigt auch die Anzahl der Anschlüs­se für neue Wind­an­la­gen, Wär­me­pum­pen oder Wall­bo­xen Jahr für Jahr in Hun­dert­tau­sen­der-Schrit­ten an. Nicht nur aus Sicht der PV-Betrei­ber braucht es hier daher eine Ent­bü­ro­kra­ti­sie­rungs-Offen­si­ve. Denn die jet­zi­gen Ver­fah­ren füh­ren zu einer Über­las­tung von ohne­hin rar gesä­ten Spe­zia­lis­ten mit eigent­lich stan­dar­di­sier­ba­ren Auf­ga­ben – und das auf Sei­ten der VNB und der Pro­jek­tie­rer. So wie es ist, kann es jeden­falls nicht bleiben.

Netz­aus­künf­te und –anmel­dun­gen erfol­gen bis­lang weit­ge­hend manu­ell. Im Regel­fall erfolgt eine Anfra­ge über das jewei­li­ge VNB-Por­tal, dort erhält man eine Ein­gangs­be­stä­ti­gung und muss mit einer unbe­stimm­ten War­te­zeit rech­nen. Eine tele­fo­ni­sche Erreich­bar­keit gibt es in der Regel nicht und die Mail­kor­re­spon­denz erfolgt anony­mi­siert. Auf die­se Wei­se „schüt­zen“ die VNB ihre über­ar­bei­te­ten Fach­kräf­te – was durch­aus ver­ständ­lich ist. Kommt dann eine Absa­ge, ist die­se kaum begrün­det oder schlägt kei­ne Alter­na­ti­ve vor.

Das führt zu „Black-box“-Verfahren, aber es bedeu­tet auch, dass es kaum Koope­ra­ti­on zur Opti­mie­rung der Netz­an­schlüs­se von EE-Anla­gen gibt. Die gemein­sa­me Opti­mie­rungs­mög­lich­keit zum Netz­ver­knüp­fungs­punkt, der Netz­be­las­tung, der Anla­gen­aus­le­gun­gen, der Kopp­lung mit Wind­parks und Spei­chern etc. ent­fällt, wenn es kei­nen fach­li­chen Aus­tausch und oft kei­ne gemein­sa­me Daten­hal­tung gibt (z.B. zu Pro­jekt­un­ter­la­gen zu Netz­an­fra­gen, zu tech­ni­schen Daten oder zu aktu­el­ler oder künf­tig ver­füg­ba­rer Netz­ka­pa­zi­tät).[20] Unnö­ti­ge Abstim­mungs­be­dar­fe und Feh­ler an den zahl­rei­chen Schnitt­stel­len sind die Folge.

Eine prak­ti­sche Lösung ist die ver­pflich­ten­de Ein­rich­tung von Kol­la­bo­ra­ti­ons­platt­for­men z.B. auf Ebe­ne der Pla­nungs­re­gio­nen des Ver­tei­lungs­net­zes, auf denen nach und nach Funk­tio­na­li­tä­ten für pro­fes­sio­nel­le Anwen­der ergänzt wer­den. Um einen Über­blick zu erhal­ten, wo Schwä­chen gege­ben sind oder Rei­bungs­punk­te abge­baut wer­den kön­nen, soll­te auch über die Errich­tung einer Trans­pa­renz- und Beschwer­de­stel­le zu Netz­an­schluss-pro­ble­ma­ti­ken bei der BNetzA dis­ku­tiert werden.

Es geht nicht nur um die Bewäl­ti­gung der Anzahl der Pro­zes­se, son­dern um die pass­ge­naue Prio­ri­sie­rung. Beim Pho­to­vol­ta­ik-Aus­bau geht es um Giga­watt-Geschwin­dig­keit, die eine neue Prio­ri­sie­rung erfor­dert und mit Ver­ein­fa­chun­gen bei Klein­an­la­gen ein­her­ge­hen muss. Sach­be­ar­bei­ter bei den VNB soll­ten nicht damit befasst sein müs­sen, duzen­de 10 kW-Anla­gen zu prü­fen, die sowie­so in der Regel alle im Netz ange­schlos­sen wer­den kön­nen und alle ein Smart Meter bekom­men wer­den, mit denen Netz­be­trei­ber spä­ter wert­vol­le Aus­las­tungs- und Betriebs­da­ten erhal­ten. So eine Klein­tei­lig­keit ist nicht effek­tiv, wäh­rend die Arbeit an gro­ßen Anla­gen, die ech­te Netz­re­le­vanz haben und kom­ple­xer ein­zu­bin­den sind, lie­gen bleibt. Es geht um die Anzahl der Pro­zes­se bei den VNB. Unter­gren­zen für büro­kra­tie­freie Lösun­gen wer­den hier benö­tigt, sowie eine Prio­ri­sie­rung in den Pro­zes­sen nach Netz­ebe­ne und Anschlussleitung.

Das Pro­blem ist erkannt und auf der Agen­da. Der BDEW hat einen Leit­fa­den für und mit der Bran­che für die digi­ta­le Abwick­lung von Begeh­ren ent­wi­ckelt.[21] Das BMWK hat in sei­ner Solar­stra­te­gie das stra­te­gi­sche Ziel­bild vor­ge­ge­ben, wo man hin­will: Die zügi­ge Bear­bei­tung der Anschluss­be­geh­ren wer­de durch mas­sen­taug­li­che Ver­fah­ren sicher­ge­stellt. Eine flä­chen­de­cken­de Stan­dar­di­sie­rung und Digi­ta­li­sie­rung sei dann erreicht und Netz­an­schluss­pro­zes­se beschleu­nigt.[22] Auch die BNetzA sieht den „Stau“ bei der Bear­bei­tung von Anschluss­an­fra­gen.[23] Lösun­gen sei­en etwa die unver­bind­li­che digi­ta­le Aus­kunft über Netz­an­schlüs­se und Netz­ka­pa­zi­tä­ten, auto­ma­ti­sier­ter Tools zur Abfra­ge von Anschluss­ka­pa­zi­tät, intel­li­gen­te Reser­vie­rungs­me­cha­nis­men oder die ver­bind­li­che, befris­te­te Reser­vie­rung von Kapa­zi­tä­ten. Und tat­säch­lich tut sich der­zeit eini­ges auf die­sem Gebiet.

Hier ist es aber wich­tig, die Pro­jekt­ent­wick­ler-Per­spek­ti­ve zu betrach­ten: Die auto­ma­ti­sier­te, unver­bind­li­che Netz­aus­kunft gibt nur Ori­en­tie­rung, aber kei­ne Pla­nungs­si­cher­heit. Netz­be­trei­ber bie­ten zuneh­mend Self-Ser­vice-Por­ta­le an, die auto­ma­ti­siert einen unver­bind­li­chen Netz­an­schluss­punkt und wei­te­re Infor­ma­tio­nen (z.B. Ent­fer­nung, aktu­el­le Netz­ka­pa­zi­tät, …) aus­ge­ben. Das ist posi­tiv und soll nun aus­ge­baut wer­den. Auf die ers­te Grob­au­skunft in Self-Ser­vice-Por­ta­len soll­ten künf­tig Zusatz­funk­tio­nen zur qua­li­fi­zier­ten Netz­an­schluss­prü­fun­gen erfol­gen kön­nen (z.B. Aus­tausch von Daten und Berech­nun­gen), wofür die Defi­ni­ti­on von Zie­len auch durch den Regu­la­tor hilf­reich sein kann. Die heu­te ver­ein­zelt und künf­tig ver­mehrt gelie­fer­te unver­bind­li­che Netz­aus­kunft ist hilf­reich, kann aber immer nur eine Ori­en­tie­rung geben. Die­se Ori­en­tie­rung hilft als Indi­ka­tor in der Pro­jekt­ent­wick­lung, ob z.B. Stand­or­te näher geprüft wer­den sol­len, ist aber nicht für eine tech­ni­sche oder finan­zi­el­le Opti­mie­rung in den Pro­jek­ten geeig­net. Pla­nungs- oder gar Inves­ti­ti­ons­si­cher­heit bie­ten unver­bind­li­che Netz­aus­künf­te nicht. Die­se kön­nen nur qua­li­fi­zier­te Netz­an­schluss­prü­fun­gen und ver­bind­li­che Netz­re­ser­vie­run­gen bie­ten.

Weil heu­te oft nur eine unzu­rei­chen­de Vor­ab­in­for­ma­ti­on zu mög­li­chen Netz­an­schlüs­sen gege­ben wer­den kann, wer­den aktu­ell zu vie­le Netz­an­fra­gen gestellt und Netz­ka­pa­zi­tä­ten reser­viert, auch für Pro­jek­te, die letzt­lich nicht rea­li­siert wer­den kön­nen. Ziel eines ver­bes­ser­ten Netz­an­fra­ge- und Reser­vie­rungs­me­cha­nis­mus soll­te sein, knap­pe Per­so­nal­res­sour­cen bei den Netz­be­trei­bern effi­zi­en­ter ein­zu­set­zen und mög­lichst nur die Netz­ka­pa­zi­tä­ten für die Pro­jek­te zu reser­vie­ren, die auch eine hohe Rea­li­sie­rungs­wahr­schein­lich­keit haben. Dies wird nur gut gelin­gen, wenn die unver­bind­li­chen Netz­aus­kunft eine hohe Qua­li­tät hat (qua­li­fi­zier­te Netz­aus­kunft). Eine qua­li­fi­zier­te Netz­aus­kunft gibt Spann­brei­ten zu mög­li­chen Anschluss­leis­tun­gen an und berück­sich­tigt auch künf­tig ver­füg­ba­re Netz­ka­pa­zi­tät. Auch die gül­ti­gen Reser­vie­run­gen sol­len berück­sich­tigt werden.

5.     Anreizregulierungs-Offensive

Die Anreiz­re­gu­lie­rung (ARegV) ist seit 2009 der eigent­li­che Motor für die Inves­ti­ti­on in die Trans­for­ma­ti­on des Net­zes. Aber sie setzt heu­te die fal­schen Impul­se und reicht nicht aus, um die Her­aus­for­de­run­gen ziel­ge­rich­tet zu meis­ten. Die Regu­lie­rungs­lo­gik ist für das recht­zei­ti­ge Errei­chen der Kli­ma­neu­tra­li­tät aktu­ell nicht geeig­net. Schuld dar­an ist ihre ver­al­te­te Funk­ti­ons­wei­se, die ande­re Zwe­cke verfolgt.

Die Anreiz­re­gu­lie­rung ist einst als Instru­ment zur Mono­pol­re­gu­lie­rung geschaf­fen wor­den. Über Effi­zi­enz­ver­glei­che wird Wett­be­werb simu­liert.[24] Kapi­tal­kos­ten­in­ten­si­ve Maß­nah­men wie der Netz­aus­bau wer­den dabei bevor­teilt. CAPEX wird ange­reizt, OPEX der­zeit aber nicht. In ande­ren Wor­ten: Die Anreiz­re­gu­lie­rung belohnt heu­te Kup­fer, aber nicht etwa die eben­so bedeu­ten­de Digi­ta­li­sie­rung oder eine hohe Pro­zess­ef­fi­zi­enz. Und wirkt sich in der Pra­xis eben­so aus.

Die BNetzA hat im Janu­ar 2024 wich­ti­ge Eck­punk­te und 15 The­sen zur Wei­ter­ent­wick­lung des Regu­lie­rungs­rah­mens für die 5. Regu­lie­rungs­pe­ri­ode vor­ge­legt.[25] Auf ein gan­zes Jahr Kon­sul­ta­ti­on soll 2025 eine Fest­le­gung erfol­gen. In Anbe­tracht der Rele­vanz und der Kom­ple­xi­tät ist die­ser Zeit­rah­men ange­mes­sen und soll­te gleich­wohl von VNB (die von der Regu­lie­rung direkt betrof­fen sind) aber auch der Ener­gie­bran­che (die nicht direkt betrof­fen ist, aber von guter Regu­lie­rung pro­fi­tiert) genutzt wer­den. Trans­pa­renz im Pro­zess der Über­ar­bei­tung der ARegV und akti­ve Betei­li­gungs­for­ma­te der BNetzA im Jahr 2024 wären über­aus hilf­reich. Inzwi­schen sind geeig­ne­te For­ma­te tech­nisch ein­fach umzu­set­zen (z.B. als Online­kon­fe­ren­zen, Web­i­na­re zu Zwi­schen­stän­den, Wort- und Ton­bei­trä­ge in rele­van­ten Medi­en, etc.). Das The­ma Anreiz­re­gu­lie­rung wird nur dann weni­ger sper­rig, wenn man dar­über spricht, die Hin­ter­grün­de erklärt und auch Akteu­re ein­bin­det, die nur indi­rekt betrof­fen sind.

Eine Neu­aus­rich­tung der Anreiz­re­gu­lie­rung auf Netz­mo­der­ni­sie­rung und ‑erwei­te­rung ist nötig, um das Netz von mor­gen wirt­schaft­lich zu machen. Um die anste­hen­den Her­aus­for­de­run­gen meis­tern zu kön­nen, müs­sen VNB auch Finan­zen an die Hand bekom­men, um die nöti­ge Infra­struk­tur aufzubauen.Eine bis­her zu wenig berück­sich­ti­ge The­ma­tik dabei ist, dass nicht alle VNB zudem sel­ben Zugang zu Finanz­mit­teln haben (z.B. Stadt­wer­ke). Es ist noch nicht über­all ange­kom­men, dass das Netz kein siche­res Asset mehr ist, das ande­re Finan­zie­rungs­fra­gen puf­fert. Es bestehen gro­ße Finan­zie­rungs­be­dar­fe und gro­ße Kapi­tal­be­dar­fe. Auch über die Rol­len pri­va­ten Inves­ti­tio­nen in Ver­tei­lungs­netz­in­fra­struk­tur soll­te dis­ku­tiert wer­den. Heu­te ent­ste­hen nicht nur in sehr gro­ßen Umfang Anschluss­lei­tun­gen von Erneu­er­ba­re Ener­gien-Anla­gen, son­dern auch zuge­hö­ri­ge Umspann­wer­ke, moder­ne Schalt­fel­der, Kom­pakt­sta­tio­nen, Kom­pen­sa­ti­ons­ein­hei­ten und mit den Groß­bat­te­rien auch eine kurz­fris­tig in Giga­watt­be­reich nutz­ba­re neue Tech­no­lo­gie, die tech­nisch in der Lade ist, Druck aus der Ver­tei­lungs­netz­aus­bau­ge­schwin­dig­keit oder der Fra­ge nach Sys­tem­sta­bi­li­tät zu neh­men.[26]

Die der­zei­ti­ge Regu­lie­rung gera­de für die Netz­be­trei­ber im soge­nann­ten „ver­ein­fach­ten Ver­fah­ren“  gilt als zu kom­plex. Netz­be­trei­ber im „ver­ein­fach­ten Ver­fah­ren“ haben zudem auch wegen die­ses Ver­fah­rens kei­ne stim­mi­gen Anrei­ze (und zu wenig Per­so­nal, kei­ne Res­sour­cen, die Pro­zes­se und Auf­ga­ben und neu­en Rege­lung umzu­set­zen). Das Regu­lie­rungs­ver­fah­ren funk­tio­niert offen­sicht­lich nicht in allen Berei­chen und ist in den Berei­chen, in denen Netz­be­trei­bern tat­säch­lich im Effi­zi­enz­ver­gleich ste­hen, zu träge.

Es stel­len sich vie­le Fra­gen: Soll­te die Anreiz­lo­gik für Netz­maß­nah­men ins­ge­samt ange­passt wer­den? Was hat ein Netz­be­trei­ber vom Netz­an­schluss & Netz­aus­bau? Wie sichert man, dass nicht nur Kup­fer, son­dern auch Pro­zess­qua­li­tät sich lohnt? Wie kann die Qua­li­täts­kom­po­nen­te in der Regu­lie­rung ver­bes­sert wer­den, sodass schnel­le Geneh­mi­gungs- und Netz­an­schluss­pro­zes­se hono­riert wer­den – für alle VNB? Wie wird die Anre­chen­bar­keit von Zusatz­in­ves­ti­tio­nen außer­halb des Basis­jah­res gewer­tet? Wie wer­den Zusatz­maß­nah­men z.B. bei der Digi­ta­li­sie­rung der Pro­zes­se hono­riert? Wie sichert man über­haupt Pro­zess­qua­li­tät (z.B. Büro­kra­tie­ar­mut, Kol­la­bo­ra­ti­on)? Wie kom­men gute Lösun­gen in die Flä­che, wenn jeder VNB für sich kos­ten­sei­tig regu­liert ist? Wie geht man mit den VNB um, die in der bis­he­ri­gen Regu­lie­rungs­lo­gik offen­sicht­lich nicht die für Kli­ma­neu­tra­li­tät nöti­ge Geschwin­dig­keit beim Netz­aus­bau und der Pro­zess­in­te­gra­ti­on errei­chen kön­nen? Wel­che Auf­ga­ben kön­nen wie „nach oben“ abge­ge­ben wer­den und was haben die jeweils Betei­lig­ten davon? Sind neue Grund­la­gen für Kos­ten­bench­mark nötig, z.B. zu rea­li­sier­ba­re Ein­spei­se­leis­tung oder zu Pro­zess­ge­schwin­dig­keit? Wie wird Netz­trans­pa­renz und Kol­la­bo­ra­ti­on mit Netz­an­schluss­pe­ten­ten in der Regu­lie­rung hono­riert? Es stel­len sich noch vie­le wei­te­re Fra­gen – und die­se brau­chen den oben genann­ten offe­nen und trans­pa­ren­ten Beteiligungsprozess.

Netz­be­trei­ber soll­ten jedoch auf kei­nen Fall einen Frei­fahrt­schein erhal­ten und müs­sen wei­ter­hin zur Effi­zi­enz ange­hal­ten sein. Da heu­te Ent­schei­dun­gen jeweils nur für die aktu­el­le Regu­lie­rungs­pe­ri­ode (fünf Jah­re) gel­ten, ist mehr auch Dyna­mik nötig. Neben eine Ver­än­de­rung der Regu­lie­rungs­pe­ri­oden­län­ge könn­te die jeweils nächs­te Regu­lie­rungs­pe­ri­ode ein­schlie­ßen (bzgl. Investitionsbudgets).

Somit ent­ste­hen trotz der staat­li­chen Ent­schei­dung zum Netz­aus­bau mit­tel­fris­ti­ge Risi­ken, in wel­chem Umfang und zu wel­cher Ver­zin­sung die Kos­ten der ent­spre­chen­den Tras­sen aner­kannt wer­den. Die heu­ti­ge Logik der ARegV ist einer der Fak­to­ren, die erklä­ren, war­um Netz­be­trei­ber in Deutsch­land wie im Rest von Euro­pa trotz der anschei­nend siche­ren Anla­ge­mög­lich­kei­ten in staat­lich garan­tier­te Infra­struk­tur für jeden Euro Eigen­ka­pi­tal nur rund zwei Euro Dar­le­hen auf­neh­men.[27] Das erhöht einer­seits die Finan­zie­rungs­kos­ten und bedeu­tet ande­rer­seits, dass Eigen­ka­pi­tal­erhö­hun­gen not­wen­dig sind, um den Netz­aus­bau zu finanzieren.

Die ange­dach­te Ver­kür­zung der Regu­lie­rungs­pe­ri­ode ist einer­seits gut und bie­tet mehr Anpas­sungs­po­ten­zia­le – gleich­wohl bedeu­tet das auch Auf­wand. Neben Pro­zess­ef­fi­zi­enz inner­halb der Regu­lie­rung ist auch ein Kom­mit­tent für ein moder­ne­res, agi­le­res und gleich­zei­tig verlässlich/stabiles Regime ent­schei­dend. Das von der BNetzA im Janu­ar 2024 vor­ge­leg­te Eck­punk­te­pa­pier und die ein­ge­lei­te­te Kon­sul­ta­ti­on sind dahin­ge­hend zu begrü­ßen, denn es braucht Veränderung.

6.     Flexibilitäts-Offensive

Im kon­ven­tio­nel­len Ener­gie­sys­tem leis­te­te das Netz neben der gesteu­er­ten Erzeu­gung den wesent­li­chen Bei­trag, um groß­flä­chig die vari­ie­ren­de Nach­fra­ge zu bedie­nen. Erzeu­gung und Netz mit Fle­xi­bi­li­tät gleich­zu­set­zen, ent­spricht die­ser kon­ven­tio­nel­len Sicht­wei­se und führt zu klas­si­schen Refle­xen, wie sie in der Dis­kus­si­on um die „pla­ne­ri­sche Kap­pung von Wind und PV“ deut­lich wird. So könn­ten zukünf­tig Eng­päs­se durch eine pau­scha­le Begren­zung der Ein­spei­sung von PV-Anla­gen ab 1 MW auf 70 % vor­ge­nom­men wer­den.[28]

Jedoch reicht die Kom­bi­na­ti­on aus gestreu­ter Erzeu­gung und der räum­li­chen Netz­fle­xi­bi­li­tät im erneu­er­ba­ren Ener­gie­sys­tem nicht mehr aus. Umso wich­ti­ger erscheint es, die Poten­zia­le neu­er Tech­no­lo­gien (insb. Spei­chern) sowie ver­brauchs­sei­ti­ge Fle­xi­bi­li­tä­ten zu heben.[29] Stu­di­en rech­nen vor, wie der Netz­aus­bau mit­tels Spei­cher, dyna­mi­schen Tari­fen und fle­xi­blen Ver­brau­chern ent­las­tet, Mil­li­ar­den gespart und schnell bes­se­re Netz­ka­pa­zi­tä­ten erreicht wer­den kön­nen.[30]

Nach­dem in For­schung und Markt schon lan­ge ein Hoch­lauf der dezen­tra­len Fle­xi­bi­li­tät gefor­dert wur­de, kom­men Rege­lungs­vor­schlä­ge zuneh­mend auf die Agen­da der Poli­tik.[31] Es tut sich was. Auch im Rah­men der „Platt­form Kli­ma­neu­tra­les Strom­sys­tem“ spiel­ten nach­fra­ge­sei­ti­ge Fle­xi­bi­li­tä­ten, Spei­cher, dyna­mi­sche Tari­fe und loka­le Preis­si­gna­le eine gro­ße Rolle.

Zudem braucht es mehr Regio­na­li­sie­rung im Strom­markt. Geziel­te Inves­ti­ti­ons­an­rei­ze für Pro­jekt­ent­wick­ler in Eng­pass­re­gio­nen oder die Schaf­fung zusätz­li­cher Erlös­mo­del­le für Netz­dien­lich­keit kön­nen hel­fen, Eng­pass­si­tua­ti­on prä­ven­tiv zu ent­schär­fen. Dazu gehört auch Erzeu­gung und Ver­brauch lokal und regio­nal bes­ser zu ver­knüp­fen und vor Ort zu puf­fern. Mit sowohl auf Erzeu­gungs- als auch auf Ver­brauchs­sei­te abseh­bar hin­zu­kom­men­den Anschluss­leis­tun­gen im jeweils deut­lich drei­stel­li­gen Giga­watt­be­reich ist es schlicht und ein­fach not­wen­dig, ein loka­les Matching von Erzeu­gung und Ver­brauch im Ver­tei­lungs­netz zügig zu rea­li­sie­ren und in der Netz­ebe­ne des Ver­tei­lungs­net­zes Spei­cher­ka­pa­zi­tä­ten und Fle­xi­bi­li­tä­ten in einer adäqua­ten Leis­tung und Kapa­zi­tät aufzubauen.

Es gilt hier­bei auch loka­le Prei­se mit der Phy­sik zusam­men­brin­gen. So kann durch eine netz­dien­li­che Ver­knüp­fung von Erzeu­gung und Ver­brauch eine deut­li­che Ent­las­tung erreicht wer­den: Ein Netz mit eta­lier­ter Vor-Ort-Ver­sor­gung ver­trägt etwa 15 bis 30 % mehr EE-Kapa­zi­tät.[32] Eine ver­bes­ser­te Vor-Ort-Fle­xi­bi­li­tät braucht daher loka­le Preis­si­gna­le, die es zu eta­blie­ren gilt.

7.     Datentransparenz-Offensive

Der man­geln­de Digi­ta­li­sie­rungs­grad in den Ver­teil­net­zen ist in vie­len Berei­chen pro­ble­ma­tisch. Heu­te wird das Netz wei­test­ge­hend „blind” betrie­ben. Faust­re­geln und Erfah­rungs­wer­te sind eher der Maß­stab für das Netz­ma­nage­ment als robus­tes Echt­zeit­wis­sen.[33] Markt­ak­teu­re bekla­gen in die­sem Zusam­men­hang, dass zwar bei VNB Netz­struk­tur­da­ten der eige­nen Betriebs­mit­tel vor­lä­gen, aber nur lücken­haf­te Struk­tur­da­ten zu Ein­spei­sern und Fle­xi­bi­li­tä­ten, sowie zum Betrieb und der Aus­las­tung von Betriebs­mit­teln in der Fläche.

Pro­ble­ma­tisch ist dies nicht nur für die VNB selbst. Son­dern es fehlt auch den wei­te­ren Markt­ak­teu­ren an Trans­pa­renz über die jewei­li­ge Netz­si­tua­ti­on.[34] Für Pla­ner und Pro­jekt­ent­wick­ler von PV-Anla­gen fehlt somit das Wis­sen über die ver­füg­ba­ren Kapa­zi­tä­ten in Netz­ge­bie­ten – bezo­gen auf die gegen­wär­ti­ge Situa­ti­on und erst recht auch simu­liert für die zukünf­ti­gen Jah­re, die für die Pla­nungs­zy­klen eben­so ent­schei­dend sein kön­nen. Das behin­dert eine ziel­ge­rich­te­te Allo­ka­ti­on neu­er Erzeu­gungs­ka­pa­zi­tä­ten aber auch die Ein­bin­dung von Fle­xi­bi­li­tä­ten. Es führt auch zum prak­ti­schen Pro­blem, dass man in der PV-Pro­jekt­ent­wick­lung nur durch zahl­rei­che Netz­an­fra­gen her­aus­fin­det, was man in bestimm­ten Regio­nen netz­sei­tig pro­jek­tie­ren kann. Auch die man­geln­de Daten­trans­pa­renz und die feh­len­de Vor­ab-Trans­pa­renz („wie viel Anschluss­leis­tung gibt es künf­tig, wenn Netz­aus­bau erfolgt“) führt zu über­las­te­ten Netzreservierungsmechanismen.

Netz­trans­pa­renz ist nicht das Pro­blem, son­dern eine Grund­vor­aus­set­zung für bes­se­re Pro­zes­se, z.B. für Kol­la­bo­ra­ti­on zwi­schen Netz­be­trei­bern, Anschluss­pe­ten­ten und Netz­nut­zern. Damit Betrei­ber fle­xi­bler auf die Netz­si­tua­ti­on reagie­ren kön­nen, ohne dabei die Infra­struk­tur zu über­las­ten, braucht es kla­re Regeln und trans­pa­ren­te Infor­ma­tio­nen. Wie das im Detail umge­setzt wer­den kann, soll­te in einer Daten­trans­pa­renz-Offen­si­ve erar­bei­tet und auf den Weg gebracht werden.

8.     Kupfer-Offensive

Völ­lig unbe­strit­ten ist: Netz­eng­päs­se kön­nen und müs­sen auch im Ver­teil­netz über­wun­den wer­den, indem die Net­ze aus­ge­baut wer­den. Zugleich wirkt das lan­ge bespiel­te Man­tra, Net­ze sei­en die güns­tigs­te und daher zu fokus­sie­ren­de Fle­xi­bi­li­täts­op­ti­on, heu­te aus der Zeit gefal­len. Kup­fer ist nur eine Lösung in einem Kon­zert an vie­len, nöti­gen Maßnahmen.

Und es ist eine, die sehr viel Zeit braucht. „Grö­ße­re Netz­aus­bau­pro­jek­te dau­ern auch im Ver­teil­netz in der Regel deut­lich län­ger als der Bau der EE-Anla­ge“, so die BNetzA.[35] Der Netz­aus­bau müs­se daher bereits begon­nen wer­den, bevor die Anla­gen errich­tet wer­den, was in der heu­ti­gen Regu­lie­rungs­lo­gik durch­aus mög­lich ist (vor­aus­schau­en­der Netz­aus­bau)[36]. Aktu­ell betrei­ben die VNB Net­ze mit einer Län­ge von 2.195.600 km.[37] Die BNetzA pro­gnos­ti­ziert einen Gesamt­be­darf von zehn­tau­sen­den neu­en Kilo­me­tern Kup­fer und über 42 Mrd. EUR an Inves­ti­tio­nen in die Net­ze. Die bereits geplan­ten Aus­bau­vor­ha­ben sind immens und lei­der auch die bis­lang regis­trier­ten Ver­zö­ge­run­gen bei der Umsetzung.

Das Pro­blem sind jedoch weni­ger die aktu­el­len Bau­stel­len, son­dern, dass die Ent­wick­lung in der PV – ent­lang der gesetz­li­chen vor­ge­se­he­nen Aus­bau­pf­a­de – dem Netz­aus­bau bereits längst ent­eilt ist. Marktbeobachter:innen schät­zen kon­ser­va­tiv, dass der Aus­bau der Erneu­er­ba­ren ins­be­son­de­re in Flä­chen­län­dern den not­wen­di­gen Anpas­sun­gen im Ver­teil­netz um fünf bis zehn Jah­re vor­aus ist. Und wäh­rend bei­spiels­wei­se die Ent­wick­lung und der Bau von Solar­parks ein bis drei Jah­re dau­ert, sind es für die Errich­tung neu­er Ver­teil­net­ze je nach Ebe­ne fünf bis 12 Jahre.

Umso dring­li­cher ist eine vor­aus­schau­en­den Netz­aus­bau­pla­nung, die die Wachs­tums­sze­na­ri­en regio­nal auf­ge­schlüs­selt anti­zi­piert – und auch effi­zi­en­ter als heu­te bei den Fort­schrit­ten kon­trol­liert wird. Ent­spre­chend spät dran sind die dahin­ge­hen­den Pro­zes­se, nach­dem das The­ma jah­re­lang (teil­wei­se poli­tisch moti­viert) ver­drängt oder mit­tels fal­scher Bedarfs­pro­gno­sen fehl­ge­lei­tet wurde.

Im Jahr 2023 haben die Ver­teil­netz­be­trei­ber daher erst­mals Regio­nal­sze­na­ri­en für den Ver­tei­lungs­netz­aus­bau vor­ge­legt.[38] Bis Ende April 2024 müs­sen sie dar­auf basie­rend Ver­tei­lungs­netz­aus­bau­plä­ne vor­le­gen (vgl. § 14d EnWG). Dies soll eine kohä­ren­te auf jet­zi­ge Aus­bau­zie­le der Erneu­er­ba­ren und Las­ten abge­stimm­te Pla­nung der Ver­teil­net­ze ermög­li­chen. Die vor­ge­leg­ten Sze­na­ri­en gehen teil­wei­se in die rich­ti­ge Rich­tung, ori­en­tie­ren sich aber über­wie­gend den mitt­ler­ne Sze­na­ri­en für die Netz­ent­wick­lung im Über­tra­gungs­netz. Zudem wei­chen Aus­bau­zah­len und die Metho­dik stark von­ein­an­der ab. Regio­nal­sze­na­ri­en sind ein nöti­ger Schritt, aber weit davon ent­fernt, mit der reel­len Markt­ent­wick­lung auf Augen­hö­he zu sein. Die PV-Bran­che hofft auf die Vor­la­ge von ambi­tio­nier­ten Ver­tei­lungs­netz­aus­bau­plä­nen (abruf­bar ab Ende April 2024, hier: https://www.vnbdigital.de), ist sich aber auch zuneh­mend der Rea­li­tät bewusst, dass der Ambi­ti­ons­grad begrenzt sein wird, wenn sich zugrun­de­lie­gen­de Regio­nal­sze­na­ri­en nur eine mitt­le­re Ambi­ti­on auf­wei­sen (Regio­nal­sze­na­ri­en: haupt­säch­lich erfolgt Anle­gung an die B‑Szenarien des Sze­na­rio­rah­mens 2023–2037/2045).

Die Lücke zwi­schen EE-Erzeu­gung und Netz­ka­pa­zi­tät wird damit abseh­bar immer grö­ßer wer­den. Die Erreich­bar­keit einer Stei­ge­rung der PV-Leis­tung um 250 Pro­zent bis 2030 in der heu­ti­gen Pla­nungs- und Umset­zungs­lo­gik der Ver­teil­net­ze ist somit mehr als frag­lich. So wich­tig die Kup­fer-Offen­si­ve mit­tel­fris­tig ist, sie kann – anders als lan­ge sug­ge­riert – nur noch eine Facet­te eines gan­zen Strau­ßes an nöti­gen Maß­nah­men sein.

Und zugleich muss auch dar­über gespro­chen wer­den, wie der Netz­aus­bau güns­ti­ger gemacht wer­den kann (Stich­wort: Erd­ka­bel vs. Frei­lei­tung) oder wie die Inves­ti­tio­nen ver­mehrt anders finan­ziert wer­den kön­nen als über Ver­brau­cher­ent­gel­te. Denn wenn Inves­ti­tio­nen sich wie ange­dacht ver­drei­fa­chen müs­sen, wür­den Netz­ent­gel­te für Abneh­mer im aktu­el­len Sys­tem deut­lich stei­gen. Der Weg Rich­tung 20 ct/kWh für Haus­halts­kun­den wäre lei­der vor­ge­zeich­net. So hohe Zah­len wären in einem Wirt­schafts­stand­ort aber auch gesell­schaft­lich schwer zu recht­fer­ti­gen für Netz­aus­bau und Ertüch­ti­gung. Hier braucht es schnell Lösungen.

9.     Netzauslastungs-Offensive

Bis­her funk­tio­niert die Netz­be­wirt­schaf­tung noch weit­ge­hend nach den Prin­zi­pi­en des kon­ven­tio­nel­len Ener­gie­sys­tems und dem „Ide­al der Kup­fer­plat­te“. D.h. jede Kilo­watt­stun­de soll­te jeder­zeit von A nach B trans­por­tiert wer­den kön­nen. Eng­päs­se waren in die­ser Betrach­tungs­wei­se nicht vor­ge­se­hen. Viel­mehr waren immer aus­rei­chen­de Puf­fer-Kapa­zi­tä­ten bereit­zu­hal­ten. Neben dem Gür­tel sorg­ten auch die Hosen­trä­ger für aus­rei­chen­de Ver­sor­gungs­si­cher­heit über aus­kömm­li­che Netz­struk­tu­ren. Netz­eng­päs­se wer­den jedoch zum Struk­tur­merk­mal des dezen­tra­len Ener­gie­sys­tems.[39] Und sie behin­dern den gewoll­ten Hoch­lauf der PV.

Inso­fern müs­sen die bestehen­den Netz­struk­tu­ren daher bes­ser aus­ge­las­tet wer­den. Dazu gehört z.B. die Fra­ge, wann schal­ten wir Las­ten ab und, wann schal­ten wir Las­ten an in Zei­ten, in denen das Netz ansons­ten über- oder unter­las­tet wäre. Aber auch eine bes­se­re Aus­las­tung der Net­ze selbst. Hier­für gibt es ver­schie­de­ne Maß­nah­men, auf die man sich ver­stän­di­gen muss.

Dazu gehört, dass die Netz­pla­nung zukünf­tig nicht mehr an der (sel­ten ein­tre­ten­den) maxi­ma­len Last aus­ge­rich­tet wer­den soll­te. Neue Regeln zur gezielt höhe­ren Aus­las­tung von Kapa­zi­tä­ten und Auf­lö­sung von Puf­fern soll­ten die aktu­ell domi­nie­ren­de „inves­ti­ti­ons­scho­nen­de“ Fahr­wei­se ablö­sen. Die im Zuge der Ener­gie­kri­se für ÜNB ermög­lich­te und gera­de erst ver­län­ger­te Opti­on zur höhe­ren Aus­las­tung geht da in eine rich­ti­ge Rich­tung, zumal mit moder­ner Sen­so­rik auch tech­nisch neue Mög­lich­kei­ten gege­ben sind. Eine zeit­wei­se, bewuss­te Über­las­tung von Betriebs­mit­teln soll­te trotz erhöh­ter Alte­rung immer dann in Kauf genom­men wer­den, wenn sie anders­wo wert­vol­le Vor­tei­le schafft.

Zudem braucht es einen sys­te­ma­ti­schen Ein­satz inno­va­ti­ver Betriebs­mit­tel, etwa mit­tels adap­ti­ver Netz­to­po­lo­gien, der Anpas­sung von Stu­fen­stel­lern, einer dyna­mi­schen Soll­wert­re­ge­lung, regel­ba­ren Orts­netz­tra­fos, der kas­ka­dier­ten Steue­rungs- und Rege­lungs­in­stan­zen oder hoch aus­last­ba­rer Betriebs­mit­tel. Dies geht ein­her mit der Auf­lö­sung des heu­te nach wie vor bestehen­den Pro­blems, dass die Span­nun­gen zwi­schen Mit­tel- und Nie­der­span­nung aus his­to­ri­schen Grün­den starr gekop­pelt sind. Eine Span­nungs­an­he­bung durch PV-Ein­spei­sung in der Mit­tel­span­nung limi­tiert daher die Auf­nah­me­fä­hig­keit für PV in der Nie­der­span­nung – und anders­her­um.[40] Das Span­nungs­band­pro­blem ist gut ver­stan­den. Lösun­gen für die­ses Pro­blem gibt es.[41] Das akti­ve Span­nungs­ma­nage­ment in der Regu­lie­rung zum Stan­dard wer­den zu las­sen und auch den Nut­zen von Fle­xi­bi­li­tä­ten auf Spei­cher- und Ver­brauchs­sei­te zu akti­vie­ren ist eine Auf­ga­be der 2020er.

Die Schaf­fung von Trans­pa­renz­pflich­ten für VNB kann fer­ner hel­fen, also die Erfas­sung von Netz­zu­stands­da­ten und die Über­tra­gung des „NOVA-Prin­zip“ (Netz­op­ti­mie­rung vor Aus­bau) aus der Höchst­span­nung auf die Netz­ebe­nen der VNB. Es soll­te zudem im Sin­ne der Kos­ten­dämp­fung der Abre­ge­lun­gen zumin­dest geprüft wer­den, ob das Alter der PV-Anla­ge bei einer Abre­ge­lung mit­ent­schei­den soll­te, denn vie­le älte­re Anla­gen erhal­ten auch eine höhe­re Ver­gü­tung, die ent­spre­chend kom­pen­siert wer­den muss. So soll­te ggf. nicht nur die „wir­kungs­volls­te“ Anla­ge abge­schal­tet wer­den kön­nen, son­dern als Zusatz­kri­te­ri­um auch die “güns­tigs­te”.

10. VNB-Konsolidierungs-Offensive

PV-Betrei­ber, die einen Netz­an­schluss für ihre PV-Anla­ge brau­chen, sind in der Regel auf den lokal ansäs­si­gen Ver­teil­netz­be­trei­ber ange­wie­sen. Wel­cher VNB im kon­kre­ten Fall ja nach Stand­ort zustän­dig ist, erfährt man etwa auf dem Netz­por­tal der Ver­teil­netz­be­trei­ber.[42] Fast 900 ver­schie­de Tref­fer­mög­lich­kei­ten erge­ben sich dort. Aktu­ell sind bei der Bun­des­netz­agen­tur 888 VNB regis­triert.[43] Ein Zustand, der Teil der Her­aus­for­de­rung ist.

Die Viel­falt der VNB ist immens. Dies reicht von sehr unter­schied­li­chen Trä­ger­schaf­ten und Ent­schei­dungs­we­gen bis hin zu den Finan­zie­rungs­mög­lich­kei­ten. So zäh­len zu den VNB sowohl bör­sen­no­tier­te Hol­dings, aber auch inte­grier­te Stadt­wer­ke mit Netz­be­trieb in kom­mu­na­ler Hand oder Quer­ver­bün­de. Zudem unter­schei­det sich die Grö­ße: Wäh­rend fast ein Drit­tel der Netz­be­trie­be nur über eine Netz­län­ge von unter 250 km ver­fü­gen, sind ande­re für Net­ze mit einer Läge von bis zu 8.000 km zustän­dig. Und die Anzahl der Markt­allo­ka­tio­nen reicht von weni­gen Hun­dert bis zu Hun­der­tau­sen­den pro Jahr. Kurz­um: Es liegt ein Fak­tor 1000 zwi­schen klei­nen und gro­ßen VNB (vgl. Abbil­dung 2).

Die Her­aus­for­de­run­gen kön­nen sich je nach VNB regio­nal daher sehr unter­schei­den. Wo gro­ße VNB viel fach­li­ches Know-how haben, fehlt es bei klei­nen oft. Und auch Per­so­nal­eng­päs­se und feh­len­der Nach­wuchs bei Fach­kräf­ten wirkt sich Netz­be­trei­bern unter­schied­lich dra­ma­tisch aus. Ob es für die PV bes­ser oder schlech­ter läuft, ist dahin­ge­hend heu­te oft auch räum­lich-struk­tu­rel­le Glücks­sa­che. Im Kern müs­sen sie jedoch gegen­über den Belan­gen der PV-Betrei­ber oder in Bezug auf die Trans­for­ma­ti­on des Ener­gie­sys­tems die glei­chen Auf­ga­ben erfüllen.

Es liegt auf der Hand, dass eine flä­chen­de­cken­de Beschleu­ni­gung von Netz­pla­nung und Netz­aus­bau sowie eine volks­wirt­schaft­li­che Opti­mie­rung der engen Kapa­zi­tä­ten gemein­sam mit Anschluss­neh­mern nur mög­lich sei wird, wenn die struk­tu­rel­len Pro­ble­me der VNB-Land­schaft gelöst wer­den. Im Aus­land schaut man durch­aus mit Ver­wun­de­rung auf die­se deut­sche VNB-Struk­tur. Und hin­ter den Kulis­sen hört man auch aus den zustän­di­gen Behör­den und Minis­te­ri­en das Ein­ge­ständ­nis, dass die­se Struk­tur kaum zukunfts­fä­hig ist. Zugleich ist eine Reform alles ande­re als ein­fach, denn vie­le VNB sind mit den kom­mu­na­len Struk­tu­ren per­so­nell und finan­zi­ell eng ver­wo­ben, nicht sel­ten beset­zen ehe­ma­li­ge aber noch ein­fluss­rei­che Politiker:innen VNB-Lei­tungs­funk­tio­nen. Eine Lösung könn­ten “Data-Hubs” nach dem schwe­di­schen Modell sein, d.h. wenn ein VNB eine bestimm­te Maß­nah­me nicht leis­ten kann, muss die­se Auf­ga­be an einen zen­tra­len Dienst­leis­ter abge­ben wer­den. Die Kom­ple­xi­täts­re­duk­ti­on für ein­zel­ne führt so zu Ver­bes­se­run­gen für das Gesamtsystem.

Abbil­dung 2: Ver­teil­netz­be­trei­ber sind sehr unter­schied­lich auf­ge­stellt – VNB-Grö­ßen unter­schei­den sich teil­wei­se um einen Fak­tor 1000 (Quel­le: BNetzA[44])

Ohne hier beherzt in die Offen­si­ve zu gehen, wird es gleich­wohl schwie­rig wer­den mit der Trans­for­ma­ti­on. Exper­ten schla­gen bei­spiels­wei­se in einem Debat­ten­pa­pier eine Kon­so­li­die­rung auf ca. drei duzend Netz­be­trie­be vor.[45] Dabei geht es nicht zwin­gend um eigen­tums­recht­li­che Fusi­on, wohl aber um eine orga­ni­sa­to­ri­sche Zusam­men­le­gung der Auf­ga­ben. Zudem soll­ten die kauf­män­ni­sche und tech­ni­sche Betriebs­füh­rung schnellst­mög­lich har­mo­ni­siert und die Schnitt­stel­len­fä­hig­keit der ein­ge­setz­ten Soft­ware zur Bedin­gung für die Kos­ten­an­er­ken­nung wer­den.[46] Ent­schei­den­des Kri­te­ri­um ist dabei, dass die Leis­tungs­fä­hig­keit am Ende gewähr­leis­tet wer­den kann. Jeder VNB soll­te einen bestimm­ten Min­dest­stan­dard vor­wei­sen kön­nen, ansons­ten wären Auf­ga­ben von ande­ren zu über­neh­men. Regu­lie­rung und Poli­tik müs­sen hier­für ent­spre­chen­de Prüf­kri­te­ri­en und Kon­troll­in­stan­zen einsetzen.

11. Einspeisenetz-Offensive

Vie­le Netz­be­trei­ber sind – wie oben erläu­tert – struk­tu­rell über­las­tet. Zugleich sind Betrei­ber grö­ße­rer PV-Anla­gen oft­mals auf den Bau zusätz­li­cher Netz­in­fra­struk­tu­ren ange­wie­sen. Wenn aber VNB kei­nen hin­rei­chen­den Antrieb zum Netz­aus­bau zei­gen oder ihnen die finan­zi­el­len Mit­tel dafür feh­len (bzw. die­se aus ver­schie­de­nen Grün­den nicht abge­ru­fen wer­den), so lie­gen PV-Kapa­zi­tä­ten ohne Netz­an­bin­dung brach. Pro­jek­tier­er­kön­nen die­se Lücke der­zeit nicht fül­len, denn sie dür­fen kei­ne eige­nen Netz­an­schluss­ka­pa­zi­tä­ten schaffen.

Das Pro­blem ist, dass VNB den Netz­aus­bau tra­di­tio­nell mit einem Ver­sor­gungs­auf­trag ver­bin­den: Wie ihr Name schon sagt, waren Ver­tei­lungs­net­ze für die Ver­tei­lung des Stroms zustän­dig und über Jahr­zehn­te so geplant wor­den. Im kon­ven­tio­nel­len Strom­sys­tem war es ihre Auf­ga­be, den über­re­gio­nal in Groß­kraft­wer­ken erzeug­ten und aus Über­tra­gungs­net­zen kom­men­den Strom über die fein ver­äs­tel­ten Lei­tun­gen an die Verbraucher:innen zu lie­fern. Die­ses Prin­zip kommt aus der His­to­rie der Ener­gie­wirt­schaft und ist tief in Anschluss­be­din­gun­gen, Pra­xis­pro­zes­sen und der Regu­lie­rung verankert.

„Aus­spei­senet­ze“ zu errich­ten und die Ver­sor­gung der Men­schen und Gewer­be sicher zu gewähr­leis­ten, war bis­her die Kern­auf­ga­be der VNB. Und sie wird oft­mals auch noch so inter­pre­tiert. Vor allem in länd­li­chen Regio­nen dreht sich aber das Ver­hält­nis oft um. Wäh­rend in der Stadt wei­ter­hin vor allem die Lie­fe­rung domi­niert und „Net­ze zur all­ge­mei­nen Ver­sor­gung“ die­nen, wird hier die Ein­spei­sung und der Abtrans­port zur neu­en Kernaufgabe.

Die Gesetz­ge­bung und Anreiz­re­gu­lie­rung unter­schei­det hin­ge­gen bis­her nicht, son­dern gibt die­sel­ben Regeln für die­se hete­ro­ge­ne Lage vor. An die­ser Stel­le braucht es daher eine gemein­schaft­li­che Offen­si­ve, die sich an den neu­en Bedar­fen und Anfor­de­run­gen des Erneu­er­ba­ren Ener­gie­sys­tems mit sei­nen mil­lio­nen­fach ans Netz gehen­den, dezen­tra­len Ein­spei­sern orientiert.

Es gilt, Ein­spei­senet­ze in ihrer Logik bes­ser zu ver­ste­hen, die­se zu ermög­li­chen und ent­spre­chend anzu­rei­zen. Das kön­nen von VNB, aber auch pri­vat­wirt­schaft­lich orga­ni­sier­te Netz­in­fra­struk­tu­ren sein. Was es bräuch­te, wäre die Ein­füh­rung eines Wett­be­werbs durch Ver­ga­be­re­gu­la­ri­en sowie ein ver­brief­tes Pla­nungs­recht für die Pri­vat­wirt­schaft und die Anbin­dung an die Höchst­span­nungs­ebe­ne mit ent­spre­chen­dem Rechts­an­spruch. Zudem wäre min­des­tens eine Teil­ab­si­che­rung der Refi­nan­zie­rung über Netz­ent­gel­te zu regeln. Denk­bar wäre die geziel­te Schaf­fung von „Ein­spei­senet­zen“ für Clus­ter von Wind & PV-Anla­gen, wie sie auch in ande­ren EU-Mit­glieds­staa­ten prak­ti­ziert wer­den (sie­he Irland[47]). Deutsch­land­weit könn­ten in den kom­men­den Jah­ren meh­re­re hun­dert der­ar­ti­ge Betrei­ber­net­ze inkl. ent­spre­chen­der Umspann­wer­ke ent­ste­hen. Inter­na­tio­nal (z.B. UK für Off­shore Wind­ener­gie) gibt es ver­gleich­ba­re Kon­struk­te, in denen die Pri­vat­wirt­schaft Lei­tun­gen baut und die­se in die regu­lier­ten Assets über­ge­hen. Aller­dings ent­steht auch Trans­ak­ti­ons­auf­wand beim „mer­chant based infra­struc­tu­re invest“, der beach­tet wer­den muss.

Eine gemein­schaft­lich getra­ge­ne Ein­spei­senetz-Offen­si­ve muss eine neue Betrach­tungs­wei­se der loka­len Netz­struk­tu­ren in länd­li­chen Räu­men schaf­fen – weg vom rei­nen Ver­tei­len hin zum Einspeisen.


[1] Vgl.  https://www.netzentwicklungsplan.de/nep-aktuell/netzentwicklungsplan-20372045–2023

[2] Vgl. dazu u.a. https://www.reiner-lemoine-stiftung.de/pdf/RLS_New_Deal_f_r_das_Erneuerbare_Energiesystem_28_08_2020.pdf sowie https://www.reiner-lemoine-stiftung.de/pdf/Vor_Ort_Versorgung_mit_erneuerbaren_Energien.pdf

[3] https://www.zfk.de/energie/strom/an-das-verteilnetz-wird-zu-wenig-gedacht

[4] Ent­schlie­ßung des Bun­des­tags vom 10.11: https://dserver.bundestag.de/btd/20/091/2009187.pdf#page=12 (Sei­te 12, Punkt 3 und 4)

[5] https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Publikationen/Energie/photovoltaik-stategie-2023.pdf?__blob=publicationFile&v=4

[6] https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Beschlusskammern/BK06/BK6_83_Zug_Mess/841_SteuVE/BK6_SteuVE_node.html

[7] https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Artikel/Energie/Energiespeicher/stromspeicher-strategie.html

[8] https://dserver.bundestag.de/btd/20/091/2009187.pdf#page=12

[9] https://www.iea.org/news/lack-of-ambition-and-attention-risks-making-electricity-grids-the-weak-link-in-clean-energy-transitions

[10] PV ist vor allem ein The­ma der Ver­teil­netz­be­trei­ber, weil rund 90 Pro­zent der PV-Anla­gen in die Net­ze der VNB einspeisen.

[11] Dies kön­nen Pla­ner und Pro­jek­tie­rer aber auch Betrei­ber sowohl gro­ßer als auch klei­ner PV-Anla­gen sein.

[12] Vgl. Olaf Scholz in: https://www.sueddeutsche.de/politik/lng-scholz-koalition-fluessiggas-terminal‑1.5717441?reduced=true

[13] https://www.ews-schoenau.de/export/sites/ews/ews/presse/.files/studie-redispatch-foes.pdf

[14] https://dserver.bundestag.de/btd/20/090/2009016.pdf

[15] Bis zu 50% der Netz­be­geh­ren sind nach Ein­schät­zung von Expert:innen in der Fol­ge feh­ler­haft („fal­sche Häkchen“).

[16] https://dserver.bundestag.de/btd/20/091/2009187.pdf

[17] https://spannungshaltung.de/spannungshaltungsmassnahmen/ bzw. https://ront.info/

[18] https://www.vnbdigital.de/

[19] Für Netz­be­triebs­mit­tel wie z.B. Tra­fo­sta­tio­nen sind auf­grund der hete­ro­ge­nen Bestel­lun­gen prak­tisch immer Son­der­an­fer­ti­gung erfor­der­lich mit detail­lier­ten Vor­ga­ben bis auf Ebe­ne von Schal­tern, Anzei­gen etc. Das treibt Kos­ten und kos­tet Zeit.

[20] Man fragt für sein Pro­jekt beim Netz­be­trei­ber mit einer kon­kre­ten Anla­gen­leis­tung für einen kon­kre­ten Netz­ver­knüp­fungs­punkt (NVP) an und bekommt eine Ableh­nung, dass die­se Leis­tung aus Kapa­zi­täts­grün­den nicht ange­schlos­sen wer­den kann. Dann spielt man “Schif­fe ver­sen­ken” mit dem Netz­be­trei­ber über meh­re­re Netz­an­fra­gen, die manch­mal jeweils sechs Mona­te brau­chen und bis zu einem Jahr, bis man die kon­kret genau mög­li­che Anschluss­leis­tung ermit­telt hat. Die­ses Pro­blem betrifft eher Anla­gen im mitt­le­ren Leis­tungs­be­reich zwi­schen 30–300/500 kWp.

[21] https://www.bdew.de/media/documents/BDEW-Leitfaden_zur_Umsetzung_von__6_19_NAV_und__8_Absatz_7_EEG_int.pdf

[22] https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Publikationen/Energie/photovoltaik-stategie-2023.pdf?__blob=publicationFile&v=4

[23] https://www.lee-mv.de/wp-content/uploads/2023/11/BNetzA-Zerres.pdf

[24] https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Fachthemen/ElektrizitaetundGas/Netzentgelte/Anreizregulierung/start.html

[25] https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Fachthemen/ElektrizitaetundGas/Aktuelles_enwg/GBK/Eckpktpapier.pdf

[26] PV ThinkTank, 06/2023: Deutsch­land braucht eine Spei­cher­stra­te­gie https://pv-thinktank.de/2023/06/07/deutschland-braucht-eine-speicherstrategie/

[27] Vgl. https://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.423526.de/13–26‑4.pdf

[28] https://www.lee-mv.de/wp-content/uploads/2023/11/BNetzA-Zerres.pdf

[29] Die­sen Bedarf sieht auch das BMKW: „Um die stark wach­sen­den Antei­le der Strom­erzeu­gung aus Wind­ener­gie (…) sowie Pho­to­vol­ta­ik (Ziel: 215 GW in 2030) zu inte­grie­ren, wird künf­tig viel Fle­xi­bi­li­tät im Ener­gie­sys­tem erfor­der­lich sein. Neben der Bedeu­tung des euro­pa­wei­ten Netz­aus­baus und Strom­bin­nen­markts zum grenz­über­schrei­ten­den Aus­gleich von Erzeu­gungs­spit­zen und der Fle­xi­bi­li­sie­rung von Ver­brauchs­ein­rich­tun­gen wächst damit auch der Bedarf an Ener­gie­spei­chern (Strom, Wär­me, Was­ser­stoff)“, so wird es in der jüngst vor­ge­leg­ten Spei­cher­stra­te­gie for­mu­liert: https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Artikel/Energie/Energiespeicher/stromspeicher-strategie.html

[30] https://www.agora-energiewende.de/fileadmin/Projekte/2023/2023–14_DE_Flex_heben/A‑EW_315_Flex_heben_WEB.pdf; https://www.pv-magazine.de/2023/11/08/netzspeicherausbau-koennte-eeg-konto-um-drei-milliarden-euro-im-jahr-entlasten/; https://reiner-lemoine-institut.de/wp-content/uploads/2023/12/394_wp_flex_final_report‑2.pdf  https://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.885807.de/diwkompakt_2023-197.pdf

[31] Sie­he z.B. https://www.reiner-lemoine-stiftung.de/pdf/RLS_Impulspapier_Weichenstellungen_Ern_Energiesystem_Nov%202020_V2.pdf oder https://pv-thinktank.de/wp-content/uploads/2023/06/PV-TT_Impuls_Deutschland-braucht-eine-Speicherstrategie.pdf oder https://reiner-lemoine-institut.de/wp-content/uploads/2023/12/Debattenpapier_Duempelmann_Holstein_et_al.pdf

[32] https://www.reiner-lemoine-stiftung.de/pdf/Vor_Ort_Versorgung_mit_erneuerbaren_Energien.pdf

[33] https://www.reiner-lemoine-stiftung.de/pdf/Institutionelle-Transformation-fuer-die-Energiewende.pdf

[34] So gibt es kaum ein­seh­ba­re Daten­ban­ken oder Stu­di­en über das deut­sche Ener­gie­netz, was aber nicht an der tech­ni­schen Unmög­lich­keit liegt: Geeig­ne­te Stand­or­te und Netz­struk­tur­da­ten sind bei­spiels­wei­se bei Ten­net in den Nie­der­lan­den frei ver­füg­bar, in Deutsch­land hin­ge­gen wegen der ande­ren Rechts­la­ge hin­ge­gen nicht.

[35] https://www.lee-mv.de/wp-content/uploads/2023/11/BNetzA-Zerres.pdf

[36] Tages­spie­gel Back­ground Klima&Energie, 27.06.2023, K. Mül­ler und B. Hal­ler: Net­ze wer­den vor­aus­schau­end geplant und aus­ge­baut: Vor­aus­schau­en­den Aus­bau der Strom­ver­tei­ler­net­ze ist mög­lich. https://background.tagesspiegel.de/energie-klima/netze-werden-vorausschauend-geplant-und-ausgebaut   

[37] https://data.bundesnetzagentur.de/Bundesnetzagentur/SharedDocs/Mediathek/Monitoringberichte/MonitoringberichtEnergie2023.pdf

[38] https://www.vnbdigital.de/service/region

[39] https://www.agora-energiewende.de/aktuelles/dezentralitaet-wird-zum-dauerhaft-praegenden-strukturmerkmal-des-energiesystems-das-hat-folgen-fuer-energiepolitik-und-energierecht

[40] Sie­he Ani­ma­ti­on auf https://ront.info/

[41] https://spannungshaltung.de/grundlagen/, bzw. https://spannungshaltung.de/spannungshaltungsmassnahmen/

[42] https://www.vnbdigital.de/

[43] Zah­len für 2023 fin­den sich hier:               https://data.bundesnetzagentur.de/Bundesnetzagentur/SharedDocs/Mediathek/Monitoringberichte/MonitoringberichtEnergie2023.pdf

[44] https://data.bundesnetzagentur.de/Bundesnetzagentur/SharedDocs/Mediathek/Monitoringberichte/MonitoringberichtEnergie2023.pdf

[45] https://reiner-lemoine-institut.de/wp-content/uploads/2023/12/Debattenpapier_Duempelmann_Holstein_et_al.pdf. Eine Mono­pol­stel­lung bei der markt­li­chen Bewirt­schaf­tung von „Smart Grids“ soll­te dabei gleich­wohl ver­mie­den wer­den, vgl. https://www.pv-magazine.de/2019/09/25/die-neue-eon-auf-dem-weg-zur-datenkrake-fuer-photovoltaik-betreiber/

[46] https://www.reiner-lemoine-stiftung.de/pdf/Institutionelle-Transformation-fuer-die-Energiewende.pdf

[47] Vgl. https://lightsourcebp.com/ie/projects/  und https://www.obton.com/ie/news/obton-to-invest-more-in-irish-solar-energy-sector/

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